Die Reform will etwas neu bilden, formen oder erneuern. Sie steht für einen friedlichen, halbwegs geräuschlosen Übergang. Immer wenn es um eine Rentenreform geht, sollte klar sein, daß sich kaum etwas ändert. Die deutsche Reformation unter Martin Luther deutet indes an, daß dieser alltägliche Sprachgebrauch der letzten Jahre nur eingeschränkt seine Berechtigung hat.

Die Reformation brachte riesige Umwälzungen – das aber nur für den Hinterkopf. Die Menschen hängen an „ihrem“ Geld. Daher begegnen sie neuen Währungen mit einer natürlichen Skepsis. Das weich klingende „Währungsreform“ kann diese Angst womöglich eindämmen – und wer weiß, vielleicht ist irgendwann die Angst vor einer sterbenden Währung größer. Klar ist trotzdem: Währungsreformen entstehen nicht durch umsichtige Sprachpolitik, sondern durch den Schmerz des real spürbaren Verlusts.