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400 Jahre war der Balkan „orientalisch-islamischen Einflüssen ausgesetzt“ und verblieb „bis weit in das 19. Jahrhundert unter türkischer Herrschaft“, führt Martin Grosch aus. „Die Epoche der Fremdherrschaft ist aber auch aufgrund der zahlreichen Bevölkerungsverschiebungen in dieser Zeit von Bedeutung. Sie verwandelten die südslawische Region in den heute noch existierenden ethnischen Flickenteppich.“

Über 50 Prozent der Menschen in Bosnien und Herzegowina sind Moslems, ca. 30 Prozent orthodoxe Christen und 15 Prozent Katholiken.

Die Zukunftschancen des Staates Bosnien und Herzegowina (BiH) stellt Grosch in seinem Buch Sezessionen in Frage. Er zitiert dazu Äußerungen des ehemaligen Einsatzoffiziers der Bundeswehr, Wolf-Teja von Rabenau: „Die Republik Bosnien und Herzegowina ist ein reines Kunstprojekt und wirtschaftlich überhaupt nicht überlebensfähig. In jedem einzelnen Wirtschaftsbereich ist sie abhängig von den mit ihr nach wie vor verfeindeten Nachbarrepubliken. Außenkontakte kann BiH nur auf dem Luftwege pflegen, die Republik ist faktisch isoliert in der eigenen Bundesrepublik. Einziger nennenswerter Industriebetrieb im ganzen Land ist das Automobilwerk in Vogosca nördlich von Sarajevo (…).“ Es handelt sich dabei um ein VW-Werk.

Literatur: Martin Grosch: Sezessionen. Das erbitterte Ringen um Unabhängigkeit. Reinbek 2024. S. 150