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Friedrich Ludwig Jahn (1778-1852) war der „Turnvater“ der Deutschen. Die wichtigsten Turngeräte wie z.B. der Barren und das Reck bis hin zum Schwebebalken gehen auf ihn zurück. „Die Deutsche Turnkunst“, so eine Schrift von 1816, lehrte er, um „kräftige Verteidiger des Vaterlandes zu erschaffen“.

Ein Erfolgsrezept von Jahn war, den Hang der Deutschen zur Vereinsmeierei in sinnvolle Bahnen zu lenken. Seine Turnfreunde motivierte er dann auch, sich am Lützowschen Freikorps zu beteiligen und gegen die damalige französische Besatzung zu kämpfen. Trotz des Sieges gegen Napoleon hatte es die Turnbewegung lange schwer. Die Karlsbader Beschlüsse enthielten eine Turnsperre, die bis 1842 das öffentliche Turnen untersagte.

Sowohl in der alten Bundesrepublik als auch in der DDR wurde Turnvater Jahn frenetisch gefeiert. Der Spiegel hingegen denunziert die Turnbewegung als „Doping fürs Deutschtum“ und stellt sich damit selbst in eine historische Traditionslinie mit den reaktionären Karlsbader Beschlüssen.

Obwohl sich das Turnen natürlich bis heute erhalten hat und der Deutsche Turner-Bund über fünf Millionen Mitglieder hat, läßt sich in der Gegenwart vor allem diskutieren, ob der Fitness-Hype in Zusammenhang mit einem erstarkenden Nationalbewußtsein steht. Daß nur in einem gesunden Körper ein gesunder Geist wachsen kann, weiß man allerdings nicht erst seit Turnvater Jahn, sondern seit der Antike.