Immanuel Kant (1724-1804) aus Königsberg (Ostpreußen) ist der deutsche Philosoph der Aufklärung. „Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.“ und sein Grundgesetz der reinen praktischen Vernunft „Handle so, daß die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne.“ sind bis heute nicht nur bekannt, sondern werden von nahezu allen politischen Richtungen für ihre jeweiligen Forderungen beansprucht.

Das typisch Deutsche an Kant kommt indes an anderen Stellen besser zum Ausdruck: „Glücklich zu sein, ist notwendig das Verlangen jedes vernünftigen aber endlichen Wesens, und also ein unvermeidlicher Bestimmungsgrund seines Begehrensvermögens.“ Glück als „unvermeidlich“? Das hört sich gänzlich anders an (nämlich skeptischer) als jene englische Philosophie des Liberalismus, die im Glück das Maß aller Dinge erblickte.

Auch Kants Schrift Zum ewigen Frieden (1795) gilt es genau zu lesen. Kant wünschte sich einen „Friedensbund“. In Abgrenzung etwa zur Europäischen Union sollte dieser Bund aber „lediglich auf Erhaltung und Sicherung der Freyheit“ gerichtet sein. Er dürfe keine „öffentlichen Gesetze“ erlassen und niemanden per „Zwange (…) unterwerfen“. Kant bestand also auf der „Föderalität“ als oberstem Prinzip eines supranationalen Gebildes. Die Europäische Union ist hingegen ein zentralistisches Gebilde.

Zu erwähnen ist auch das Gebot der Nicht-Einmischung in fremde Angelegenheiten. „Kein Staat soll sich in die Verfassung und Regierung eines andern Staats gewaltthätig einmischen.“ Der globale Westen – auch als Werte-Westen bekannt – hat sich in den letzten Jahrzehnten nie daran gehalten, sondern wollte andere Völker mit Bomben „befreien“ – so zumindest die offizielle Propaganda.