Der Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 zählt zu den unbestrittenen Glücksmomenten der deutschen Geschichte. Die Mauer ist für die Deutschen ein Negativ-Symbol. Sie einzustürzen, ist positiv besetzt. Diese mentale Verankerung haben Politiker in verschiedenen Kontexten genutzt – z.B. bei der Frage von Grenzkontrollen. Die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat dazu aufgerufen, die „Mauer in den Köpfen einzureißen“ – nicht aber, um Ost und West zu versöhnen, sondern um „Klimaneutralität“ zu erreichen und die Mauern „zwischen gesellschaftlichen Gruppen, Hautfarben, Völkern, Religionen“ zu beseitigen (Harvard-Rede von 2019).
Das Bild einer notwendigen „Brandmauer“ wurde von Seiten der CDU bemüht, um die Ausgrenzung der AfD zu rechtfertigen. Weil die Mauer ein Negativ-Symbol ist, war die Wahl dieser Metapher äußerst ungeschickt. Denn diese Metapher provoziert automatisch die Frage, wann es zum „Brandmauerfall“ (JF-TV) kommt.
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