Der Soziologe Stanley Cohen bezeichnet mit „moralischer Panik“ ein hochaktuelles Phänomen: Das öffentliche Markieren einer vom Mainstream abweichenden Gruppe als Gefahr und das darauf folgende Marginalisieren und Verteufeln.

Begleitet wird dies von medialen Verzerrungen und Übertreibungen der gebrandmarkten Gruppe. Mainstream-Medien spielen dabei als Verbreiter von Feindbildern eine zentrale Rolle. Ergebnis der „moralischen Panik“ ist eine stärkere soziale Kontrolle der verfemten Gruppe.

Panik verwirrt und spaltet Gesellschaften

Der sowohl in der Kriminologie als auch der Soziologie verwendete Begriff der „moralischen Panik“ erfreute sich bisher vor allem bei der akademischen Linken großer Beliebtheit. Ursprünglich diente er in England der Beschreibung des öffentlichen Umgangs mit Jugendkulturen. Wie ein Artikel aus der NZZ zeigt, lässt sich aber ebenso der öffentliche Umgang mit der AfD und patriotischen Kräften als „moralische Panik“ beschreiben.

Die NZZ urteilt treffend über die Folgen „moralischer Panik“: „Die Panik im Umgang mit der AfD dient nicht dem Schutz der demokratischen Kultur. Sie schadet ihr. Diskussionen über die Partei sind heute meist Grabenkämpfe ohne Grautöne. Wer die AfD ablehnt, aber auch die Nazi-Vergleiche masslos findet, wird schnell zum heimlichen Sympathisanten erklärt. Währenddessen bunkern sich die echten Sympathisanten ein und weisen jede Kritik als links-grüne Propaganda zurück. Freunde und Kollegen, die sich früher zivilisiert streiten konnten, sprechen entweder nicht mehr über Politik oder nicht mehr miteinander. Die Gesellschaft driftet auseinander.“