Johannes Gutenberg (1400-1468) erfand um 1450 den Buchdruck. Diese Erfindung hatte für die Neuzeit mindestens die Bedeutung wie die Erfindung des Computers für die Gegenwart. Gutenberg kann auch als Beweis für den Spruch „Handwerk hat goldenen Boden“ gelten. Zwar stimmte das bei ihm in finanzieller Hinsicht nicht. Gutenberg musste sich für seine Erfindung ständig Geld leihen, das er nicht zurückzahlen konnte. Trotzdem bleibt festzuhalten: Eine der wichtigsten Erfindungen der Weltgeschichte stammt von einem deutschen Metallhandwerker, der, soviel sei der Vollständigkeit halber ergänzt, wahrscheinlich auch studierte und zwar in Erfurt.
Gutenberg sorgte dafür, daß mit einzelnen, frei beweglichen Buchstaben gedruckt werden konnte. Es war folglich nicht mehr nötig, Dokumente und Bücher abzuschreiben. Man konnte sie nun einfach vervielfältigen und eine unglaublich schnelle Textproduktion in Gang setzen. Das führte zu etlichen Revolutionen, zu denen auf Flugblättern aufgerufen wurde, Wissenschaftsdurchbrüchen und einem literarischen Zeitalter bis in das 20. Jahrhundert hinein. Dieses Zeitalter geht im 21. Jahrhundert spürbar zu Ende. Fernsehen und Internet haben das audiovisuelle Zeitalter eingeläutet. Der Medientheoretiker Marshall McLuhan geht davon aus, daß sich die Welt im Zuge dessen in ein „globales Dorf“ verwandelt. Das heißt im Umkehrschluß: Das Gutenberg-Zeitalter begünstigte auch die Herausbildung von nationalen Kulturen und Nationalstaaten.