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Ägypten ist eine Regionalmacht in Nordafrika, die für den Welthandel aufgrund des Suezkanals eine besondere Bedeutung hat. Tim Marshall schreibt dazu: „Das heutige Ägypten hat dank der amerikanischen Militärhilfe die stärksten Streitkräfte aller arabischen Staaten, aber es bleibt gefesselt durch die Wüsten, das Meer und seinen Friedensvertrag mit Israel. Es wird in den Nachrichten bleiben, weil es tagtäglich darum kämpfen muss, 97 Millionen Menschen zu ernähren, während man meist einen islamistischen Aufstand auf dem Sinai niederschlagen und den Suezkanal sichern muss, durch den pro Tag 8 Prozent des gesamten Welthandels transportiert werden. Gut 2,5 Prozent des Erdöls werden gleichfalls täglich hier durchgeschleust. Wäre der Kanal geschlossen, würde sich der Transport nach Europa um 15 Tage verlängern, der in die USA um zehn Tage – mit entsprechenden Mehrkosten.“ Eine entscheidende Konfliktlinie sieht Marshall im Verhältnis zu Äthiopien. „Etwa 85 Prozent des Nilwassers stammen aus dem äthiopischen Hochland“. Wie viel davon gestaut und wie viel nach Ägypten fließen darf, ist hochumstritten. Es könnte deshalb an dieser Stelle in diesem Jahrhundert ein Krieg um Wasser ausbrechen, befürchtet Marshall.

Literatur: Tim Marshall: Die Macht der Geographie. Wie sich Weltpolitik anhand von 10 Karten erklären lässt. München 2022.