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Bildungskatastrophe ist ein Schlagwort, das seit den 1960er-Jahren regelmäßig zur Beschreibung der Mißstände an Schulen und Universitäten genutzt wird. Im Vergleich mit dem „Bildungsabstieg“ dürfte die „Bildungskatastrophe“ parteiübergreifend häufiger eingesetzt werden. Eine entsprechende Langzeitauswertung haben wir über Google Trends vorgenommen.

Das Problem allerdings: Das Schlagwort verrät nicht, was konkret im Bildungssystem kritisiert wird. Indem es zugleich von Sahra Wagenknecht, führenden SPD-Politikern, Lehrerverbänden et cetera im Munde geführt wird, kommt es zu einer Verwässerung. Es dürfte also entsprechend schwer sein, diesen Begriff mit dem aus konservativ-patriotischer Sicht richtigen Inhalt aufzuladen. Aus konservativ-patriotischer Sicht sollte die Überakademisierung, die Einserinflation durch Absenken der Leistungsanforderungen, die Vernachlässigung mathematisch-naturwissenschaftlicher Fächer und die Ideologisierung der Geisteswissenschaften im Mittelpunkt stehen.

Einen weiteren wichtigen Punkt spricht der WELT-Kolumnist Harald Martenstein an: „Deutsche Schulen sind seit Jahrzehnten ein beliebtes Experimentierfeld des Sozialutopismus, ohne dass die bildungsbürgerlichen Milieus oder die völlig verschüchterten Unionsparteien dem nennenswerten Widerstand entgegengesetzt hätten. Erstere haben ihre Kinder seit einigen Jahren halt immer zahlreicher auf Privatschulen geschickt, sogar der grüne Parteiadel. Kaum eine Verrücktheit, die dieser Staat seinen Kindern erspart hätte – ein paar Beispiele: Rechnen ohne Zahlen, Schreiben nur nach Gehör und ohne Rechtschreibung, gemeinsame Klassen mit Kindern, die unter schweren Verhaltensstörungen leiden und Unterricht manchmal fast unmöglich machen.“

Darüber hinaus prangert Martenstein die Leistungsfeindlichkeit an, die daran zu erkennen sei, daß der Wettbewerbscharakter im Sport geleugnet werde (siehe Debatte um die Bundesjugendspiele). Die Bildungskatastrophe habe aber auch ganz wesentlich mit der Masseneinwanderung zu tun und ist eben nicht nur ein Resultat des Lehrermangels.

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