Herbert Kickl, geboren am 19. Oktober 1968 in Villach, ist Bundesparteiobmann der FPÖ seit dem 19. Juni 2021 und Klubobmann der FPÖ im Nationalrat Österreichs. Unter seiner Führung wurde die FPÖ bei der Nationalratswahl 2024 stärkste Kraft mit 28,85 Prozent. Folgerichtig wurde Kickl Anfang 2025 mit der Regierungsbildung beauftragt. Zu einer Koalition mit der ÖVP kam es letztendlich jedoch nicht.
Biographie
Herbert Kickl besuchte zunächst die Volksschule in Radenthein von 1975 bis 1979. In Radenthein wuchs er in einer Arbeitersiedlung auf. „Diese Erfahrungen im Arbeitermilieu prägten ihn stark. Von seinen Eltern habe er Bodenhaftung und Erdung mitbekommen, erzählt er selbst“, heißt es in einer Studie des Freilich-Magazins.1Die Studie liegt Recherche D vor, obwohl sie nicht mehr online verfügbar ist.
Von 1979 bis 1987 lernte er am Neusprachlichen Gymnasium Spittal an der Drau. Nach der Matura leistete er von 1987 bis 1988 seinen Wehrdienst bei den Gebirgsjägern als Einjährig-Freiwilliger. Im Anschluß studierte er Publizistik, Politik, Philosophie und Geschichte in Wien, ohne allerdings sein Studium mit einem Abschluß zu beenden. Laut Freilich sei Kickl ein „Rechtshegelianer“, der sich „von Platon, Luther, Roussau und Kant“ inspirieren ließ. Über seine Studienzeit gibt Kickl laut Freilich an: „Das Institut war stark links geprägt, aber es gab einen konservativen Professor, der für mich sicher zu wichtigsten Lehrer wurde.“
Seit 1995 arbeitet Kickl für verschiedene Organisationen der FPÖ bzw. des Vorfelds der Partei. Bis 2001 war er Mitarbeiter der Freiheitlichen Akademie mit dem Schwerpunkt „Wahlkampfinhalte und Wahlkampforganisation“. Entgegen bestimmter Medienberichte, habe er in dieser Zeit allerdings keine Reden für Jörg Haider geschrieben. „Ich musste ihm nur ein Repertoire von Sprüchen liefern“, so Kickl über die damalige Arbeitsweise.
2001 stieg Kickl zunächst zum stellvertretenden Geschäftsführer der Freiheitlichen Akademie auf und war ab 2002 bis 2006 Geschäftsführer. Von 2006 bis 2017 verantwortete er zudem die Neue Freie Zeitung, das Parteiorgan der FPÖ, und wurde Generalsekretär.
2006 zog Kickl des Weiteren in den Nationalrat ein, dem er bis 2017 angehörte. Das prägende Gesicht der Partei war damals Heinz-Christian Strache. Kickl hingegen war „als Mann hinter den Kameras sozusagen das Hirn der Partei“, urteilt Freilich.
In der ÖVP-FPÖ-Regierung von 2017 bis 2019 begleitete Kickl das Amt des Innenministers. Im Zuge der sogenannten „Ibiza-Affäre“ forderte der damalige Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) die Abberufung Kickls als Innenminister. Kurz unterstellte Kickl, in seiner Zeit als Generalsekretär für die „finanzielle Gebarung hauptverantwortlich gewesen“2https://www.diepresse.com/5631502/kurz-schlaegt-kickls-entlassung-vor-fpoe-minister-verlassen-regierung zu sein. 2024 stellte allerdings die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) die Ermittlungen gegen Strache aufgrund mangelnder strafrechtlicher Relevanz ein.3https://www.profil.at/oesterreich/fpoe-novomatic-verfahren-rund-um-heinz-christian-strache-eingestellt/402929075 Diesen wichtigen Fakt verschweigt Wikipedia.
Seit Oktober 2019 ist Kickl Klubobmann des Freiheitlichen Parlamentsklubs und seit 2021 Bundesparteiobmann der FPÖ.4https://www.parlament.gv.at/person/35520
Im Wahlkampf 2024 wurde Kickl von der FPÖ als „Volkskanzler“ angepriesen. „Als Volkskanzler werde ich vom ersten Tag an alles tun, um den Österreichern ihre Freiheit zurückzugeben. Und damit Wohlstand, Sicherheit und Lebensfreude“, so Kickl.
Kickl ist verheiratet und Vater eines Sohnes.
Wikipedia-Korrektur
Über Kickl gibt es eine nicht autorisierte, „investigative“ Biografie, die seine Gegner geschrieben haben. Sie enthält mehrere Fehler (siehe Video). Wikipedia agiert ähnlich: Der Beitrag über Kickl kann als eine Zusammenstellung aller Vorwürfe gegen ihn zusammengefaßt werden. Das Problem ist nun, daß es keine ausführliche Gegendarstellung von Kickl gibt. Auch die Medienanfragen von Recherche D an Kickl blieben bis jetzt unbeantwortet.