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Martin Luther (1483-1546) zettelte mit seinen 95 Thesen die Reformation an. Er soll sie am 31. Oktober 1517 an die Schlosskirche Wittenberg genagelt haben. Die Wirkung des Thesenanschlags setzte jedoch nicht sofort ein, sondern zeitversetzt. Die Reformation wandte sich gegen den Ablaßhandel und führte zur Aufspaltung des Christentums in Katholizismus und Protestantismus. Beinahe noch wichtiger ist die Übersetzung der Bibel ins Deutsche, die Luther bis 1534 vollbrachte.

Norbert Bolz würdigt an Luther darüber hinaus die bis heute relevante Zwei-Reiche-Lehre1Norbert Bolz: Zurück zu Luther. Paderborn 2016. S. 65-75: „Es gibt keine Kooperation zwischen dem Staat und dem Reich Gottes.“ Luther habe eine scharfe Trennung zwischen „christlicher Liebesgemeinschaft und politischer Organisation“ eingeführt. „Es entlässt die Politik und die Gesellschaft aus dem Bezirk des Heiligen.“ Das sei vor allem der evangelischen Kirche von heute unter die Nase gerieben, die sich immer wieder berufen fühlt, Politik zu machen, statt sich ausschließlich mit Glaubensfragen zu beschäftigen.

Darüber hinaus stellt Bolz Luthers Gedanken zum freien Willen vor. Dem Menschen sei „ein freier Wille nicht im Bezug auf die Dinge eingeräumt, die höher sind als er, sondern nur in Bezug auf das, was so viel niedriger ist als er.“ Damit erübrigen sich alle Weltrettungspläne der Linken. Die rechte Freiheit für die kleinen Dinge ergibt sich gerade aus dem Wissen um die Unmöglichkeit, alles planen zu können.2Vgl. ebd., S. 37

Joachim Fernau adelte Luther zu einem der herausragenden „Genies der Deutschen“. Es gibt jedoch auch kritische Töne: Peter Sloterdijk attestiert dem jungen Luther einen „christlichen Salafismus„. Die Reformation habe er nach „dem Schema einer konservativen Revolution“ konzipiert.

Fußnoten