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Marie-Luise Vollbrecht ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Biologie der Humboldt-Universität Berlin. Sie vertritt die Ansicht, daß es nur zwei Geschlechter gibt. Infolgedessen wurde sie Opfer der Zensur-Unkultur (Cancel Culture). Das Verwaltungsgericht Berlin rehabilitierte sie allerdings.

Biographie

Vollbrecht studierte bis 2016 Biologie mit den Schwerpunkten Biodiversität und Naturschutz an der Philipps-Universität Marburg. Danach war sie bis 2018 am Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. Seit 2018 forscht sie an der Humboldt-Universität zu Berlin. In ihrer Doktorarbeit beschäftigt sie sich mit Hypoxie (Sauerstoffmangel), Gehirnzellen und „elektrischen Fischen“, wie sie auf X angibt.1https://www.telepolis.de/autoren/Marie-Luise-Vollbrecht-9839282.html2https://www.linkedin.com/in/marie-luise-vollbrecht-3bb81817b/

Positionen

Am 1. Juni 2022 verfaßte Vollbrecht zusammen mit anderen Biologen, Medizinern und dem Philosophen Professor Dr. Uwe Steinhoff (Universität Hongkong) in der WELT einen Beitrag unter der Überschrift: „Wie ARD und ZDF unsere Kinder indoktrinieren“. Darin heißt es unter anderem:

„Angefangen von der Wissenschaftssendung „Quarks“ mit Ranga Yogeshwar bis in die zahllosen Social-Media-Kanäle hinein wurde in den von uns betrachteten Sendungen durchgängig die Tatsache geleugnet, dass es nur zwei Geschlechter gibt. Im gleichen, ideologisierenden Zungenschlag liefen in diesen Serien Themen wie „Pronomen“, „Wie ist das, Pornos zu drehen?“, Drogen-Gruppenanalsex oder verstörende realitätsverzerrende Meinungsmache mit zweifelhaften Zahlen über eine angeblich hasserfüllte, LGBTQ-feindliche Gesellschaft.

(…)

Unsere Beobachtungen schockierten uns derart, dass wir ein 50-seitiges Dossier und einen Aufruf verfasst haben, die wir hiermit öffentlich machen.“

Die Autoren forderten den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in dem Beitrag schließlich auf, „biologische Tatsachen und wissenschaftliche Erkenntnisse wahrheitsgemäßer darzustellen“.

„In TV-Sendungen, Rundfunkbeiträgen und auf den Social-Media-Kanälen des ÖRR ist zudem – immer ausgehend von der Falschaussage der Vielgeschlechtlichkeit – „trans“ ein Dauerthema. Der „Weg in den richtigen Körper“ wird als kinderleichter Schritt geschildert. Es geht um den Einsatz von Pubertätsblockern, die Gabe gegengeschlechtlicher Hormone und die chirurgische Entfernung von Penis, Brust und Gebärmutter. Die psychischen und körperlich schweren und irreversiblen Folgen solcher Maßnahmen werden allerdings entweder überhaupt nicht geschildert oder bestenfalls nebenbei erwähnt.“

In dem Appell an die Sender wurde gemutmaßt, daß diese eine entsprechende Agenda forcieren, um der Bundesregierung bei der Durchsetzung des sogenannten „Selbstbestimmungsgesetzes“ zu helfen, das eine Änderung des biologischen Geschlechts bereits im Jugendalter erlaubt. Es wurde also der Vorwurf des Regierungsjournalismus geäußert.

Am 2. Juli 2022 wollte Vollbrecht schließlich an der HU Berlin einen Vortrag mit dem Titel „Geschlecht ist nicht (Ge)schlecht: Sex, Gender und warum es in der Biologie zwei Geschlechter gibt“ halten. Die HU Berlin untersagte den Vortrag nach Protesten von Studenten und der Gender-Lobby mit folgender Begründung:

„Die Kritik an der Vortragenden war mit dem Vorwurf verbunden, die HU würde transfeindlichen Überzeugungen eine Bühne bieten. Grundsätzlich versteht sich die Humboldt-Universität als ein Ort, an dem kein Mensch diskriminiert werden sollte, sei es wegen seiner Religion, seiner vermeintlichen Rasse, seiner sexuellen Identität oder wegen irgendeines anderen Merkmals, das als Unterscheidungsmerkmal angesehen wird. Die HU hat sich in ihrem Leitbild dem „wechselseitigen Respekt vor dem/ der Anderen“ verpflichtet. Die Meinungen, die Frau Vollbrecht in einem „Welt“-Artikel am 1. Juni 2022 vertreten hat, stehen nicht im Einklang mit dem Leitbild der HU und den von ihr vertretenen Werten.“

Laut ihrer Rechtsanwaltskanzlei wurde Vollbrecht danach „massiv angefeindet“, erhielt Drohbriefe und wurde als „rechtsextrem“ tituliert.

Das Verwaltungsgericht Berlin verbot der Humboldt-Universität schließlich Ende 2023 die Äußerung, Vollbrecht habe eine Meinung geäußert, die den Werten der Universität widerspreche. In der Begründung des Gerichts heißt es:

„Der mit der Stellungnahme einhergehende Grundrechtseingriff ist rechtswidrig. Das allgemeine Persönlichkeitsrecht verbietet es grundsätzlich dem unmittelbar an die Grundrechte gebundenen Staat, sich ohne rechtfertigenden Grund herabsetzend über einen Bürger zu äußern, etwa eine von diesem vertretene Meinung abschätzig zu kommentieren.“3https://www.hoecker.eu/news/erfolg-gegen-cancel-culture-an-universitäten-verwaltungsgericht-berlin-verbietet-humboldt-uni-abschätzige-pressemitteilung-über-biologin-marie-luise-vollbrecht

Die NZZ bezeichnete das Urteil als „positives Signal für die Wissenschafts- und Meinungsfreiheit“. Der Zeitung sagte Vollbrecht: „Ich bin nicht transfeindlich. Ich richte mich nicht gegen Menschen. Aber ich hinterfrage Konzepte des Trans-Diskurses, weil ich sie problematisch und wissenschaftsfeindlich finde. (…) Der Kampf gegen die Biologie ist kontraproduktiv. Wir müssen nicht die Biologie ändern, um gesellschaftliche Anliegen zu erkämpfen. Das wäre Biologismus.“

Wikipedia-Korrektur

Wikipedia dichtet Vollbrecht einen „Eklat“ über ihren Vortrag an. Das könnte auch bedeuten, daß sie selbst für einen Skandal sorgte, was nicht der Fall ist. Zudem gibt Wikipedia – trotz des Gerichtsurteils – Kritikern Raum dafür, Vollbrecht „Hetze“ zu unterstellen. Wikipedia schlägt sich damit tendenziell auf die Seite der LGBT-Bewegung, statt objektiv zu sein. Bemerkenswert ist auch, daß Wikipedia zwar die Kritiker zu Wort kommen läßt, aber Vollbrecht selbst nicht zitiert wird, z.B. mit ihren eindeutigen Äußerungen gegenüber der NZZ.

Fußnoten