Der Mittelstand ist bekanntlich das Rückgrat der deutschen Gesellschaft. Er leidet gegenwärtig insbesondere unter Bürokratie und hohen Steuern.
Zum „Mittelstand“ schrieb Gerd Habermann: „Je nach Definition der mehr oder weniger große, aber immer entscheidende Teil der deutschen Wirtschaft, indessen durch seine Vielfalt nicht so auffällig wie die Großkonzerne und politisch häufig auch nicht so einflussreich. Gleichwohl von der Politik vielfach hofiert, die mit diversen Mittelstandsschutzprogrammen auf der Suche nach Wählerstimmen ist (…)
Der deutsche Mittelstand ist strukturell durch eine Reihe von staatsgeschaffenen Institutionen benachteiligt, da er im Durchschnitt personalintensiver ist als das ‚Großkapital‘. So wird er zweifellos durch das Tarifwesen auf dem Arbeitsmarkt oder durch den unentgoltenen Aufwand von ‚Fron‘-Dienstleistungen für den Staat (von der Abführung der Steuern und der Sozialbeiträge bis hin zu statistischen Auskünften) strukturell benachteiligt, denn Großkonzerne können dies kostengünstiger leisten. Die Antwort hierauf kann jedoch nicht ein Schutzraum sein, der ihn nur weniger wettbewerbsfähig machte, sondern die Setzung gleicher fairer Rahmenbedingungen. Es geht um die gleichen fairen Rahmenbedingungen. Sind sie gegeben, ist der Mittelstand häufig der großbetrieblichen Konkurrenz überlegen, da er flexibler und entscheidungsschneller ist. Aber Big Government hat eine enge Wahlverwandtschaft mit Big Business und die politischen Führer zeigen sich gern mit den Chefs von Weltkonzernen.“
Quelle: Gerd Habermann: Richtigstellung. Ein polemisches Soziallexikon. München 2006. S. 97f