Die ehemalige deutsche Kolonie Ruanda zählt zu den Erfolgsgeschichten Afrikas. In den letzten Jahren schaffte das Land ein ansehnliches Wirtschaftswachstum mit jährlichen Steigerungsraten von aktuell fünf bis acht Prozent. Zu den Gründen führte die Berliner Zeitung unlängst aus: „Das Land hat sich zum Zentrum für Dienstleistungen gemausert. Es investiert in eine gute Infrastruktur und Digitalisierung. Die Straßen in der Hauptstadt Kigali verlaufen schlaglochfrei zwischen neuen Wolkenkratzern. Ruanda gilt als sicher und relativ frei von Korruption.“
Aus deutscher und europäischer Sicht ist Ruanda aber noch aus zwei anderen Gründen von Interesse. Zum einen hat sich Ruanda bereit erklärt, illegale Einwanderer und Ausreisepflichtige aus Großbritannien gegen eine entsprechende Zahlung aufzunehmen. Das sogenannte Ruanda-Modell wird inzwischen selbst von öffentlich-rechtlichen Medien als „Vorbild für Deutschland“ diskutiert. Zum anderen bauen gerade deutsche Physiker in Ruanda einen Kernreaktor, der die nuklearen Reststoffe wiederverwertet. Während die deutsche Regierung also die Kernkraft zum „toten Pferd“ (Bundeskanzler Olaf Scholz, SPD) erklärt, zeigt sich Ruanda fortschrittlich und dankbar für deutsche Ingenieurskunst.