Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) zählt zu den bedeutendsten Architekten Preußens. Er baute unter anderem die Neue Wache, das Schauspielhaus und die Bauakademie in Berlin. Zudem stammt das Siegeszeichen auf dem Brandenburger Tor von Schinkel. Er wird zwar dem Klassizismus zugerechnet, verkörpert jedoch auch die typisch deutsche Verbindung zwischen Klassik und Romantik. Deutlich wird das etwa an der von ihm forcierten Wiederentdeckung der Marienburg.
Schinkel nahm somit nicht nur Bezug zur griechischen Baukunst. Er zeigte zugleich eine Mittelalterbegeisterung, entwickelte eine Backsteinbaukunst und orientierte sich auch an der italienischen Renaissance und der aufkommenden englischen Industrie-Architektur. Alles „Multikulti“ also? Im Gegenteil: Schinkel wollte das Fremde mit dem Eigenen abgleichen, um daraus etwas Neues zu erschaffen:
„Unglückliche Ereignisse haben die Deutschen seit Jahrhunderten verführt, von ihrer Eigenthümlichkeit abzuweichen und sich allzu unbedingt fremden Einflüssen hinzugeben. Wir müssen diese Ereignisse zum Guten lenken, das Fremde zu einer Vergleichung mit unserem eigenthümlichen Wesen benutzen, um unserer selbstschöpferischen Kraft wieder vollauf bewußt zu werden.“
Im Gegensatz zum heutigen Fortschrittsbegriff wollte Schinkel mit seiner Architektur zudem einen Fortschritt vom Materiellen zum Ideellen verwirklichen. Denn: „Die Architektur ist die Fortsetzung der Natur in ihrer konstruktiven Tätigkeit.“ Und: „Die Kunst ist das Werkzeug der Ewigkeit der Ideen.“
Seit seinen Studienjahren pflegte Schinkel eine Freundschaft mit Wilhelm von Humboldt. Bevor er als Architekt wirken konnte, war er Künstler. Seine Bilder wurden zum Teil gemeinsam mit denen von Caspar David Friedrich ausgestellt.