Caspar David Friedrich (1774-1840) hat mit dem Ölgemälde „Der Wanderer über dem Nebelmeer“ die patriotische Ikone in Deutschland schlechthin geschaffen. Es zählt auch heute noch zu den meistzitierten Werken überhaupt und steht auf einer Stufe mit „Die Freiheit führt das Volk an“ des Franzosen Eugene Delacroix.
Mit einer neuen Bedeutung aufgeladen wird „Der Wanderer über dem Nebelmeer“ vor allem dann, wenn es um Patriotismus, Tugenden und Liebe zur Natur geht. Der Spiegel hob den Wanderer auf die Titelseite, um einen Artikel über Vergangenheitsbewältigung zu illustrieren. Der stern nutzte das Motiv in der Asylkrise 2015, der Focus für eine Titelstory über die „Sehnsucht nach Werten“ und der Cicero zur Veranschaulichung der Schäden durch Windräder in unseren Landschaften.1https://weltalf.wordpress.com/wp-content/uploads/2016/06/caspar-david-friedrich_wanderer-im-nebelmeer.jpg
Auf einer von der Bundesregierung anläßlich des 250. Geburtstages des romantischen Malers geförderten Webseite wird hingegen versucht, ein negatives Framing aufzubauen: „Das Bild kann nicht-weiße, nicht-männliche Identitäten und alle diejenigen ausschließen, die nicht so einfach auf einen Berg steigen können.“ Der amerikanische Künstler Kehinde Wiley habe diese angebliche Problematik gelöst, indem er einen dunkelhäutigen Wanderer einsetzte. Dies sei „auch ein politisches Statement“. Wir meinen: Es ist kompletter Unfug. Der ursprüngliche „Wanderer“ lebt davon, daß sich der Mensch in die Natur bzw. seine Heimat einfügt. Zudem wird das Spannungsfeld zwischen Aufstieg und Abgrund thematisiert.
Das ist nun einmal genau das Lebensgefühl der Deutschen: Sie haben als Volk viel erreicht, fühlen aber instinktiv eine bedrohliche Zukunft.
Nicht nur von offizieller Seite wird das patriotische Bild angegriffen: Klimakriminelle versuchten das in Hamburg ausgestellte Bild 2023 zu beschädigen.