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In unserem Themenheft zur Sprachpolitik steht die „Inflation“ auf der Liste zu vermeidender Begriffe. Denn: Abstrakte Begriffe wie die „Inflation“, die man nur mit Latein-Kenntnissen entschlüsseln kann, verschleiern die Ursachen von Problemen. Deshalb werden sie von ihren Verursachern gern eingesetzt. Besser ist es vor diesem Hintergrund, zwischen gutem und schlechtem Geld zu unterscheiden. Außerdem bieten sich bestimmte Metaphern an.

Aufgrund der Kürze des Wortes ist „Inflation“ allerdings in Überschriften manchmal unausweichlich. Was ist also zu tun, wenn wir einen Begriff, den wir gern vermeiden möchten, notgedrungen an bestimmten Stellen verwenden müssen? Wir müssen die abstrakten Begriffe in Bewegung bringen, personifizieren, umschreiben, in Metaphern einbinden oder Vergleiche anstellen.

Zum Beispiel:

1. Die Inflation bringt einen Geldregen für die Regierung.

2. Die Inflation schlägt an der Kasse zu.

3. Die Inflation treibt uns in die Enge.

4. Die Inflation frißt unsere Gewinne.

5. Die Inflation hat uns an die Wand gedrückt.

Die Beispiele zwei bis fünf stammen von dem Linguisten George Lakoff. So darf man über die Inflation sprechen.

Ein beliebtes Narrativ von Regierungen und Notenbanken ist es nun, die Inflation nur als ein vorübergehendes Phänomen zu charakterisieren. Sie wollen damit die Menschen beruhigen und ihnen suggerieren, daß das Leben nach der Teuerungswelle wieder günstig werde. Um dem entgegenzuwirken, empfehlen wir den Begriff der „ewigen Inflation“. Er kommt auch in der Astronomie vor. Gemeint ist aber in unserem Zusammenhang die schleichende Enteignung der Bürger durch die Geldentwertung.