Friedrich Wilhelm I. (1688-1740) wurde als „Soldatenkönig“ bekannt, obwohl er keine Kriege führte. Er straffte die preußische Verwaltung und setzte die „preußischen Tugenden“ durch, für die Deutschland noch immer weltberühmt ist, auch wenn sie Schritt für Schritt verlorengehen.
Der Historiker Karlheinz Weißmann schreibt zu den Qualitäten des Soldatenkönigs in seiner Deutschen Geschichte für junge Leser: „Als Friedrich Wilhelm 1713 seinem Vater nachfolgte, richtete er ihm noch ein prunkvolles Staatsbegräbnis aus. Aber dann war es vorbei mit dem alten Leben. Friedrich Wilhelm verkaufte fast alles aus dem königlichen Besitz, was sich zu Geld machen ließ, um die Schulden zu begleichen, natürlich auch die Tabaksdosen. Er entließ einen großen Teil der Dienerschaft und alle Angestellten und Beamten des Staates, die ihm nicht nützlich erschienen (darunter auch die Professoren der Universität, die seiner Meinung nach überflüssig waren, weil sie Philosophie trieben). Dann befahl er, dass in Preußen zukünftig der Grundsatz strengster Sparsamkeit zu gelten habe und schuf eine eigene Behörde, die Oberrechenkammer, um dauernd zu prüfen, ob irgendwo etwas verschwendet werde. (…)
Es gab im Grunde nur einen Bereich, in dem Friedrich Wilhelm nicht sparte, sondern mit Freuden Geld ausgab: Das war seine Armee.“ Trotzdem war er überzeugt davon, daß Gott nur Kriege zur Landesverteidigung gestatte.
Auf den Soldatenkönig folgte Friedrich der Große, ein Künstlertyp, der jedoch weitaus mehr Krieg führen sollte und der die Lektionen seines Vaters verstanden haben dürfte. Jochen Klepper hat Friedrich Wilhelm I. vor diesem Hintergrund den Roman Der Vater gewidmet.