Hannah Arendt (1906-1975) hat nicht nur die Ursprünge des Totalitarismus aufgedeckt und sich dabei sowohl gegen den Nationalsozialismus als auch Bolschewismus gestellt. Sie hat ebenso nicht nur die „Banalität des Bösen“ richtigerweise in der Gleichgültigkeit der Menschen gefunden. Sie hat darüber hinaus auch die Französische Revolution als Fundament des modernen Europas einer kritischen Analyse unterzogen und sich mit ihrem Werk Vita activa als Philosophin der Arbeit, oder besser: des Handelns im Gegensatz zum stumpfen Abarbeiten und Herstellen, einen Namen gemacht. Arendt sprach sich zudem immer wieder für einen Föderalismus und gegen Zentralismus aus.
Zitate:
„Auf dem gleichen Konformismus, den die Gesellschaft verlangt und durch den sie handelnde Menschen in sich verhaltende Gruppen organisiert, beruht auch die Wissenschaft, die dem Entstehen der Gesellschaft auf dem Fuße folgt, nämlich die Nationalökonomie, deren wichtigstes wissenschaftliches Rüstzeug die Statistik ist, welche die Berechenbarkeit menschlicher Angelegenheiten bereits als selbstverständlich voraussetzt.“1Vita activa, München/Zürich 2007. S. 53
„Es ist durchaus denkbar, daß die Neuzeit, die mit einer so unerhörten und unerhört vielversprechenden Aktivierung aller menschlichen Vermögen und Tätigkeiten begonnen hat, schließlich in der tödlichsten, sterilsten Passivität enden wird.“2Ebd., S. 411
„Das größte Böse ist nicht radikal, es hat keine Wurzeln, und weil es keine Wurzeln hat, hat es keine Grenzen, kann sich ins unvorstellbar Extreme entwickeln und über die ganze Welt ausbreiten.“3Über das Böse, München/Zürich 2009, S. 77