Der Vorwurf, daß die Linke heute vor allem eine „Lifestyle-Linke“ ist, war so wirkmächtig, weil er von einer Linken selbst kam. Sahra Wagenknecht formulierte diesen Vorwurf in ihrem Buch über Die Selbstgerechten. Selbst die einst konservative FAZ sah darin einen „kulturellen Verrat“.

Wagenknecht sagt: „Was den Lifestyle-Linken so unsympathisch macht, ist seine offensichtliche Neigung, seine Privilegien für persönliche Tugenden zu halten und seine Weltsicht und Lebensweise zum Inbegriff von Progressivität und Verantwortung zu verklären. Es ist die Selbstzufriedenheit des moralisch Überlegenen. (…) Es ist die Überheblichkeit, mit der sie auf die Lebenswelt, die Nöte, ja sogar auf die Sprache jener Menschen hinabsehen, die nie eine Universität besuchen konnten, eher im kleinstädtischen Umfeld leben und die Zutaten für ihren Grillabend schon deshalb bei Aldi holen, weil das Geld bis zum Monatsende reichen muss.“