Otto Hahn (1879-1968) entdeckte 1938 die Möglichkeit der Kernspaltung. Dafür erhielt er 1944 den Chemie-Nobelpreis. Seit 1912 war Hahn Leiter des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Chemie. Er stellte seine Arbeit einerseits in den Dienst seines Vaterlandes – vor allem im Ersten Weltkrieg. Andererseits besaß er auch den Mut zum Widerspruch. Im Dritten Reich gab er seine Professorentätigkeit auf, um gegen die Verfolgung jüdischer Kollegen zu protestieren.
1945 wurde Hahn von England interniert. Die Engländer befürchteten, Hahn und andere Naturwissenschaftler könnten für Deutschland eine Atombombe entwickeln. Hahn lehnte den Einsatz der Kernkraft für militärische Zwecke jedoch immer vehement ab. Er setzte sich ausschließlich für die zivile Nutzung der Kernenergie ein. Nach 1945 wurde Hahn zum Präsidenten der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft gewählt, die schließlich in der Max-Planck-Gesellschaft aufging.
Hahn warb vor allem deshalb für Kernkraftwerke, weil er die „immer knapper werdenden Vorräte an Kohle und Erdöl“ als Problem erkannte. Nach dem überstürzten Ausstieg Deutschlands aus der Kernkraft ist die Erinnerung an Otto Hahn umso wichtiger. Kernkraft steht für ökonomischen und ökologischen Fortschritt. Die Rückabwicklung bricht mit der Tradition deutschen Erfindergeistes.