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Australien gelingt ein bemerkenswerter Spagat: Es treibt vor allem Handel mit China. In Sicherheitsfragen arbeitet es vor allem mit den USA zusammen. Zugleich gelingt eine Abschottung vor illegaler Migration. Die australische „No Way“-Kampagne wird von Patrioten überall auf der Welt bewundert. Auch aus humanitärer Sicht ist sie ein großer Erfolg. 2012 kamen 421 Menschen beim Versuch, illegal nach Australien einzuwandern, ums Leben. Bis 2018 sank diese Zahl auf eins.

Beachtung verdient außerdem die Rohstoffsituation: „Australien ist eins der reichsten Länder der Erde, und wie es aussieht, wird das so bleiben. Das liegt vor allem an den Bodenschätzen und Agrarprodukten des Landes, die weltweit begehrt sind. Bei der Erzeugung von Wolle, Lammfleisch, Rindfleisch, Weizen und Wein ist Australien führend. Ein Viertel der Uranvorräte und die größten Zink- und Bleivorkommen der Welt findet man hier. Das Land ist ein wichtiger Erzeuger von Wolfram und Gold, hat große Silbervorkommen und exportiert immer noch Unmengen von Kohle“, berichtet Tim Marshall in Die Macht der Geographie im 21. Jahrhundert von 2021.

Währenddessen bereitet die Erderwärmung und demographische Lage dem Land tatsächlich berechtigte Sorgen: In den letzten 50 Jahren verdoppelte sich die Einwohnerzahl Australiens auf 26 Millionen. Bis 2060 dürfte sie weiter auf 40 Millionen ansteigen. Problematisch ist das, weil ein Leben im Landesinneren nahezu unmöglich ist. Die Australier müssen sich deshalb „an die Küsten klammern und immer größere Städte dort bauen“, obwohl „der Anstieg des Meeresspiegels absehbar ist“, konstatiert Marshall.

Literatur: Tim Marshall: Die Macht der Geographie im 21. Jahrhundert. 10 Karten erklären die Politik von heute und die Krisen der Zukunft. München 2023.