Fritz Haber (1868-1934) erhielt 1918 den Nobelpreis für Chemie. Er ist der Erfinder der Ammoniaksynthese. Dies war die Voraussetzung dafür, die Erträge in der Landwirtschaft massiv zu steigern und die menschlichen Mühen zu minimieren.
Vaclav Smil erklärt dazu in seinem Buch Wie die Welt wirklich funktioniert: „In vorindustriellen Zeiten musste Stallmist in Dörfern, Städten und Großstädten gesammelt, zur Fermentierung auf Misthaufen oder in Gruben deponiert und – wegen seines geringen Stickstoffgehalts – in riesigen Mengen auf den Feldern ausgebracht werden, normalerweise in der Größenordnung von 10 t/Hektar, manchmal aber auch bis zu 30 t, um die nötige Düngewirkung zu erzielen. Dies war oft die zeitaufwändigste Tätigkeit in der traditionellen Landwirtschaft – mindestens ein Fünftel, aber auch bis zu einem Drittel des Gesamtaufwandes an (menschlicher und tierischer) Arbeit entfielen darauf. (…)
An der Synthese des Ammoniaks aus seinen Elementen Stickstoff und Wasserstoff versuchten sich etliche hochqualifizierte Chemiker (darunter Wilhelm Ostwald, Chemie Nobelpreisträger des Jahres 1909), doch es war Fritz Haber – Professor für Physikalische und Elektrochemie an der Technischen Hochschule Karlsruhe -, der 1908 zusammen mit seinem englischen Assistenten Robert Le Rossignol und mit Unterstützung des damals führenden Chemieunternehmens Deutschlands (und der Welt), der BASF, als erster das Ziel erreichte.“
Das Verfahren zu einem wirtschaftlichen Erfolg zu führen, war das Verdienst von Carl Bosch. Aus diesem Grund ist bis heute vom „Haber-Bosch-Verfahren“ die Rede. Smil bezeichnet dieses Verfahren „als den bedeutendsten technischen Fortschritt in der Menschheitsgeschichte“, weil es das Überleben der heutigen Weltbevölkerung sichert.