Die von Großbritannien 1887 eingeführte und erst abwertend gedachte Herkunftsbezeichnung „Made in Germany“ galt mehr als 100 Jahre lang als Qualitätsversprechen. Mit dem aktuellen Trend zum Warensiegel „German free“ ändert sich das grundlegend. Verantwortlich dafür sind „zu viel Moral, zu hohe Preise, zu wenig Technologiekompetenz“ („Manager Magazin“).
Hersteller und Foren werben seit einiger Zeit weltweit damit, dass ihre Produkte „German free“ – also ohne Bauteile aus Deutschland – entstanden sind. Besonders sichtbar ist dies in der Sicherheits- und Verteidigungstechnologie. Lange deutsche Genehmigungsverfahren und Unberechenbarkeit bei Exporten schrecken internationale Kunden zunehmend ab. Die gegen den deutschen Mittelstand gerichtete Politik der Altparteien trägt damit international bittere Früchte.
Außenpolitik ohne Belehrungen notwendig
Der Qualitätsmanager Dr. Markus Reimer schlußfolgert: „Die deutsche Politik und unsere Gesellschaft haben vielleicht in den letzten Jahren einige Entscheidungen getroffen, die bei anderen Nationen auf Unverständnis gestoßen sind. Die Flüchtlingskrise, der Umgang mit dem Klimawandel, die Haltung zu Russland und China oder die Rolle in der NATO sind Themen, die das Ansehen Deutschlands im Ausland beeinflussen. Viele Menschen sehen Deutschland mittlerweile als zu arrogant, zu moralisch oder zu dominant.“
Die nigerianische Generaldirektorin der „World Trade Organization“, Ngozi Okotjo-Iweala, fasst ihre Erfahrungen mit dem Deutschland der Gegenwart so zusammen: „Wenn wir mit China sprechen, bekommen wir einen Flughafen. Sprechen wir mit Deutschland, gibt es einen Vortrag.“ Eine Wende zu einem besseren Ansehen Deutschlands in der Welt kann es nur mit einer selbstbewussten und wirtschaftlich effizienten deutschen Politik – bei gleichzeitiger Achtung nationaler Souveränität anderer Staaten und ohne moralinsaure Außenpolitik – geben.