Seit Anfang 2024 gehört der Iran zu den BRICS-Staaten. Die Aufnahme in die Gruppe bringe dem Iran einen Einfluß weit über die „eigene Nachbarschaft hinaus“, meint der im Iran geborene und in Berlin lebende Politologe Seyed Alireza Mousavi in der Freilich-Ausgabe über „aufsteigende Mächte“ (August 2024).
Der Autor betont, daß der Iran die erweiterte BRICS-Gruppe „als ein antiwestliches Bündnis“ sieht und „die eigene Aufnahme daher als willkommene Gelegenheit, die US-Sanktionen gegen sich zu umgehen“.
Weiter heißt es: „Der unter westlichen Sanktionen stehende Iran ist schon lange wirtschaftlich eng mit China und Russland verbunden. Ohne Einnahmen aus Rohstoffverkäufen an die Volksrepublik wäre vor allem die iranische Volkswirtschaft kaum überlebensfähig. (…) Iran und Russland arbeiten zusammen, um für den wirtschaftlichen Block der BRICS eine gemeinsame Währung zu etablieren.“ Die Notwendigkeit dafür ergebe sich, weil beide Staaten „keinen Zugang zu westlichen Zahlungssystemen haben“.
Tim Marshall ergänzte in Die Macht der Geographie im 21. Jahrhundert (2021): „Angesichts der Tatsache, dass es im Iran die viertgrößten Öl- und die zweitgrößten Gasreserven der Welt gibt, könnte das Land ziemlich reich sein; aber im iranisch-irakischen Krieg der Jahre 1980-88 wurden die Raffinerien in Abadan zerstört, und die Produktion hat erst vor Kurzem wieder das Vorkriegsniveau erreicht. Die Öl- und Gaswirtschaft des Landes ist notorisch ineffizient, was durch die internationalen Sanktionen verschärft wird, die eine Modernisierung zusätzlich erschweren. Die Zahl der ausländischen Fachleute, die willens sind, im Iran zu arbeiten, ist genauso begrenzt wie die Zahl der Länder, die bereit sind, iranisches Öl zu kaufen.“