Metaphern können immer nur in gewisser Weise wahr sein. Sie erzeugen blinde Flecken, indem sie bestimmte Aspekte besonders beleuchten. In der Politik ist das erwünscht und heißt „Framing“. Die Wissenschaft hingegen hat einen anderen Anspruch an sich selbst. Das ist wichtig vorab zu betonen, da sonst die Gefahr besteht, das metaphorische Konzept „Sozial ist Familie“ in den falschen Hals zu bekommen.

Der Soziologe Arnold Gehlen warnte zu Recht davor, das familiäre Ethos auf den Staat zu übertragen („Moral und Hypermoral“ , 1969). Wer das macht, überdehnt die Moral zur Hypermoral. Das beruht auf einer linken Strategie. Ebenso sollten wir darauf bestehen, daß sich der Staat aus Familienangelegenheiten und unserer Privatsphäre heraushält.

Vorrang von Familien-Methaphern

Das metaphorische Konzept „Sozial ist Familie“ hat indes anderes im Sinn. Es will dem Konzept „Sozial ist teilen“, das in der Endkonsequenz auf Gleichheit hinausläuft, ein einfaches Modell zur relativ variablen Erklärung der zahlreichen Unterbereiche der Sozialpolitik (Pflege, Gesundheit, Bekämpfung der Arbeitslosigkeit, …) entgegenstellen. Eine „relativ variable“ Erklärung der Sozialpolitik ist notwendig, um dem bestehenden Binnenpluralismus in diesen Fragen im patriotischen Spektrum Raum zu lassen. Das Konzept „Sozial ist Familie“ bedeutet also, sämtliche Aspekte der Sozialpolitik vorrangig mit Familien-Metaphern und Bezügen zu veranschaulichen. Konkret:

Wir setzen uns für eine anständige Rente und würdevolle Pflege – vor allem durch Angehörige – ein, weil wir Oma und Opa dankbar sind. Pflege sollte vorrangig in den eigenen vier Wänden stattfinden. Wir orientieren uns dabei an den Erfolgsmodellen aus Dänemark und den Niederlanden, die auf persönliche Unterstützung im häuslichen Umfeld setzen, statt Pflegebedürftige vorschnell in anonyme Einrichtungen abzuschieben

Grundlage: Kinderreichtum

Wir wissen, daß unser Sozialstaat nur mit Kinderreichtum finanzierbar bleibt.

Wir sprechen uns für Nächstenliebe statt einer abstrakten Fern-Ethik bzw. „Fernstenliebe“ aus. (Fern-Ethik ist als Vorwurf besser als „Fernstenliebe“.)

Aus eigener Erfahrung mit unseren Kindern wissen wir, daß „Hilfe zur Selbsthilfe“ besser ist, als ihnen alles zu schenken. Denn wir wollen sie zur Selbständigkeit erziehen. Auch der Sozialstaat muß daher Leistungsbereitschaft belohnen. Zur Wahrheit gehört aber auch dazu, daß man manche Menschen an die Hand nehmen muß.

Statt die Konsum-Ausgaben des Sozialstaates in die Höhe schießen zu lassen, sollten wir in die Bildung unserer Kinder investieren. Das ist das beste Präventivprogramm, um spätere soziale Schäden und Verwerfungen zu vermeiden.

Zur Familie unserer Nation kann nicht jeder gehören. Der Sozialstaat ist daher mit offenen Grenzen unvereinbar. Er darf kein Versorgungssystem für arabische Clanfamilien sein.

„Gesund ohne Zwang“ heißt: Der Staat darf sich nicht in die private Impfentscheidung des Einzelnen einmischen. Die Verteidigung des Privaten und der Familie sind uns heilig.

Anonymität eines bürokratisch gewordenen Sozialstaats

Wenn ein SPD-Verband Geschlechtsänderungen ab 7 ohne Zustimmungspflicht erlauben will, so ist das nicht nur ein Angriff auf die Eltern, sondern das gesamte soziale Gefüge in Deutschland. Denn Freiheit gibt es immer nur im Zusammenspiel mit Bindung.

Wir erwarten von unserer Regierung, den eigenen Landsleuten mehr Zuneigung zu widmen. Wir sind alle miteinander verbunden. Da darf es nicht immer nur ums (Steuern weg-)Nehmen gehen. Die Regierung muß endlich etwas zurückgeben.

Zum sperrigen Thema Grunderwerbsteuer: Wir wollen viel mehr Familien den Traum erfüllen, ihren Kindern beim (Federball-)Spielen im Garten zusehen zu können.

Aus dem metaphorischen Konzept „Sozial ist Familie“ läßt sich darüber hinaus unser Hauptvorwurf ableiten: Der Sozialstaat ist zu einer bürokratischen, anonymen, kalten Umverteilungsmaschine verkommen, die den Falschen hilft.