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Björn Höcke, geboren 1972 in Lünen, ist Landessprecher der AfD Thüringen und Fraktionsvorsitzender im Thüringer Landtag.1https://www.thueringer-landtag.de/abgeordnete/abgeordnete-fraktionen-sitzordnung/abgeordnetendetails/abgeordneter/bjoern-hoecke/

Biographie

Björn Höcke machte 1991 Abitur und absolvierte danach seinen Wehrdient. Von 1992 bis 1998 studierte er in Bonn, Gießen und Marburg. Im Anschluss wurde er Gymnasiallehrer. 2003 bis 2005 absolvierte er ein postgraduales Studium für Schulmanagement. Von 1999 bis 2014 war er Lehrer an verschiedenen Schulen in Hessen.

2013 trat Höcke in die AfD ein und wurde im August Sprecher des Landesverbandes Thüringen. Seit 2014 ist er ununterbrochen Fraktionsvorsitzender im Thüringer Landtag. Mit Höcke als Spitzenkandidat erreichte die AfD in Thüringen im Jahr 2024 ein Rekordergebnis von 32,8 Prozent der Zweitstimmen.2https://wahlen.thueringen.de/datenbank/wahl1/wahl.asp?wahlart=LW&wJahr=2024&zeigeErg=Land 2019 waren es 23,4 Prozent3https://wahlen.thueringen.de/datenbank/wahl1/wahl.asp?wahlart=LW&wJahr=2019&zeigeErg=Land und 2014 waren es 10.6 Prozent.4https://wahlen.thueringen.de/datenbank/wahl1/wahl.asp?wahlart=LW&wJahr=2014&zeigeErg=Land

Gesprächsband: „Nie zweimal in denselben Fluss“ (2018)

2018 stellte sich Höcke den freundschaftlich gehaltenen Fragen des Journalisten Sebastian Hennig. Daraus entstand das Buch Nie zweimal in denselben FlussEs widmet sich der Biographie Höckes, seiner Weltanschauung als auch innerparteilicher Positionierung.

Höcke gibt preis, daß er „einer Vertriebenenfamilie aus Ostpreußen“ entstammt, mit dreizehn Jahren mit dem Langstreckenlaufen begann und „lange Zeit Gärtner werden“ wollte, weil seine Großeltern eine Gärtnerei hatten.5Björn Höcke im Gespräch mit Sebastian Hennig: Nie zweimal in denselben Fluss. Lüdinghausen und Berlin 2018. S. 23 und S. 56 Weiter berichtet Höcke in dem Buch:

„Ich betrachte es als großes Glück, daß ich meine Kindheit und Jugend in einem Dorf verbringen konnte, einem ganz kleinen Dorf im Westerwald. Anhausen heißt das.“6Ebd., S. 33

Über seinen Wehrdienst sagt Höcke:

„Tatsächlich habe ich meine Zeit als Wehrpflichtiger Anfang der 1990er Jahre als im Grunde vergeudete Zeit angesehen. (…) Es zeigte sich, daß das Selbstverständnis der Bundeswehr so sehr auf die NATO verengt war, daß sie nach dem Wegfall des ‚östlichen Feindes‘ keine eigenständige, nationale Perspektive entwickeln konnte.“7Ebd., S. 52

Angesprochen auf die „genaueren Merkmale“ eines Volkes definiert Höcke:

„Ein Volk kann als eine dynamische Einheit aus Abstammung, Sprache, Kultur und gemeinsam erlebter Geschichte beschrieben werden. Es ist eine menschliche Gemeinschaftsform, die nicht so ‚eng-verschwitzt‘ wie eine Sippe oder ein lokaler Stamm ist, wie Günter Zehm einmal geschrieben hat, aber auch nicht so entfernt-abstrakt wie die Menschheit. Eine gute Größenordnung, die zwischen dem Einzelnen und der Gattung Mensch vermitteln kann. Die Kehrseite des universalistischen Kosmopolitismus ist ja die spießige Enge des kleinen Winkels. (…)

Wir sollten ganz selbstbewußt darauf hinweisen, daß die Kategorie ‚Volk‘ der zentrale Orientierungspunkt in unserem politischen Denken und Handeln ist. Und daß das Eigene an erster Stelle kommt. Was soll auch daran verwerflich sein, sich seinem eigenen Volk mehr verbunden und verpflichtet zu fühlen, als einem anderen? Eltern tun das ebenso mit ihren Kindern, ohne deswegen gleich zu Menschheitsfeinden zu mutieren.“8Ebd., S. 127 und S. 133f

Angesprochen auf die „Migration außereuropäischer Bevölkerungen“ sagt Höcke:

„Bei der heutigen Masseneinwanderung spielt tatsächlich weniger die Problematik einer Ethnomorphose eine Rolle, sondern so elementare Fragen wie Heimat, Ansiedlungsvorrecht und sozialer Frieden. Generell kommt es bei der Einwanderung auf die Zahl und die kulturelle Kompatibilität an, wobei eine Tropfeneinwanderung unproblematisch und eine Masseneinwanderung kritisch zu sehen ist, besonders wenn die einströmenden Menschen ethnisch-kulturell nicht so verwandt sind.“9Ebd., S. 130

Angesprochen auf innerparteiliche Machtkämpfe erklärte Höcke 2018 in dem Buch: „Wir müssen vor allem aufpassen, daß nicht Karrieristen und Postenjäger die Oberhand in der Partei bekommen und die politischen Inhalte nicht verwässert werden.“10Ebd., S. 228

Zum Verhältnis der politischen Linken zum Kapitalismus betont Höcke:

„Es ist ein absoluter geistig-moralischer Tiefpunkt der Linken, sich als Hilfskräfte des Globalkapitals anzudienen und dabei die eigentliche Klientel – die deutschen Arbeiter und die sozial Schwachen – schmählich im Stich zu lassen.“11Ebd., S. 243

Auf die Nachfrage, ob er „ein strikter Antikapitalist“ sei, antwortete er:

„Wenn man die heute herrschende Ökonomie als Grundlage nimmt, dann schon. Denn ein ungebändigter Kapitalismus fördert nicht nur die Gier, sondern zerstört neben dem sozialen Zusammenhalt langfristig auch die Völker und Nationen. Mit Kapitalismus meine ich also nicht eine sinnvolle Marktwirtschaft, die in einer erneuerten Volkswirtschaft ihren wichtigen Platz haben wird, sondern die einseitige Dominanz und Extremisierung eines Produktionsfaktors – des Kapitals – unter Vereinnahmung der beiden anderen: Arbeit und Boden. Man kann dieses System mit der Formel zusammenfassen: Geld regiert die Welt! Dagegen stellen sich völlig zurecht linke wie rechte Globalisierungs- und Kapitalismuskritiker.“12Ebd., S. 250

Wikipedia-Korrektur

Der Wikipedia-Beitrag über Björn Höcke ist eine reine Anklageschrift. Es gibt noch nicht einmal das Bemühen um Objektivität.

Fußnoten