Friedrich Schiller (1759-1805) wird meist neben Goethe als der deutsche „Dichter und Denker“ schlechthin genannt. Zu seinen bekanntesten Werken zählen Die Räuber, die Ballade Der Handschuh und das Drama Wilhelm Tell. Was hat Schiller nun aber den Deutschen, diesen fleißigen Arbeitern, gegeben, wenn die Weimarer Klassik mehr sein sollte als Hochkultur für eine gebildete Elite? Er machte klar, daß man zu einem ganzheitlichen Menschen nur durch eine „ästhetische Erziehung“ werden kann, die weit darüber hinausgeht, Kultur als Zerstreuung im Feierabend zu konsumieren. Neben der Vernunft (Kant) gilt es auch ein „Gefühlsvermögen“ auszubilden.

Weil sich die Deutschen als „verspätete Nation“ lange unfähig zeigten, eine politische Einheit zu formen, war es umso wichtiger, „Kulturnation“ zu werden. Friedrich Schiller dazu im Jahr 1797: „Deutsches Reich und deutsche Nation sind zweierlei Dinge. Die Majestät des Deutschen ruhte nie auf dem Haupte seiner Fürsten. Abgesondert von dem Politischen hat der Deutsche sich einen eigenen Wert gegründet, und wenn auch das Imperium untergegangen, so bliebe die deutsche Würde unangefochten. (…) Sie ist eine sittliche Größe, sie wohnt in der Kultur und im Charakter der Nation, die von ihren politischen Schicksalen unabhängig ist (…) indem das politische Reich wankt, hat sich das geistige immer fester und vollkommener gebildet.“

Schillers „Ode an die Freude“, vertont von Beethoven, war nach dem Zweiten Weltkrieg die inoffizielle Nationalhymne der Deutschen. Die Instrumentalversion dient heute als Hymne der Europäischen Union.