Daniel Goffart, geboren am 7. März 1961 in Aachen, ist Rechtsanwalt, Wirtschaftsjournalist und Publizist, der neben politischen Biographien vor allem den Niedergang der deutschen Mittelschicht beschrieben hat.1https://danielgoffart.de/
Biographie
Goffart besuchte von 1971 bis 1980 das Bischöfliche Pius-Gymnasium in Aachen. Danach studierte er bis 1986 Jura in Bonn. Von 1986 bis 1988 machte er ein Volontariat bei der Aachener Zeitung. Bis 1991 folgte daraufhin sein Referendariat. 1991 fing er in der Rechtsabteilung des Ullstein-Verlages an zu arbeiten. 1992 wurde er Politik-Redakteur der Berliner Morgenpost. 1996 wechselte er zum Handelsblatt und wurde dort im Jahr 2000 stellvertretender Leiter der Hauptstadtredaktion. Von 2004 bis 2008 arbeitete Goffart für die Telekom als Bevollmächtigter für Politik und Regulierungsgrundsätze. 2008 wechselte er zunächst zurück zum Handelsblatt, ehe es ihn 2012 zum Focus verschlug. Seit 2020 ist er Chefreporter der Wirtschaftswoche.2ebd.3https://www.wiwo.de/autoren/daniel-goffart/1986124.html
Als Buchautor portraitierte er EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (2019), den späteren Kanzler Friedrich Merz (2022) und Peer Steinbrück (2012). Sein jüngstes Buch beschäftigt sich mit dem Generationenkonflikt zwischen Boomern und Zoomern.4https://danielgoffart.de/buecher/
Das Ende der Mittelschicht
2019 erschien von Goffart zudem das Buch Das Ende der Mittelschicht. Abschied von einem deutschen Erfolgsmodell. Das Buch schaffte es auf die Shortlist des Deutschen Wirtschaftsbuchpreises, den schließlich Paul Collier gewann. Goffart beklagt in seinem Buch:
„Während sich zwischen 2000 und 2010 die Gehälter in den deutschen Vorstandsetagen mehr als verdoppelten, lebt der Großteil der Arbeitnehmer inzwischen von der Hand in den Mund. Eine Familie mit Durchschnittseinkommen hat heute kaum noch die Möglichkeit, ihre angespannte Lage durch Sparen und Vermögensbildung zu verbessern oder angesichts der demografischen Bedrohung etwas für das Alter zurückzulegen. Der finanzielle Abstieg dieser Menschen ist absehbar. Immer mehr Ökonomen warnen vor der Gefahr einer grassierenden Altersarmut, ohne dass jedoch etwas Durchgreifendes passiert. Die ‚Normalität‘ ist das Fundament des Mittelstands, doch diese Normalität bröckelt. Zu verschwinden drohen die Normalarbeitsverhältnisse, die Normalbürger, die Normalbiografien, der Normalarbeitstag und der als ‚Otto Normalbürger‘ bezeichnete Durchschnittskonsument.“5Daniel Goffart: Das Ende der Mittelschicht: Abschied von einem deutschen Erfolgsmodell. Berlin 2019, S. 17f
Als Kontrast dieser Realität schildert Goffart, wie es seinen Eltern gelang, mit einem „mittleren Angestelltengehalt“ und einer Halbtagstätigkeit der Mutter „ein Haus, viele Urlaube sowie das Studium und die Ausbildung“ von vier Kindern zu finanzieren.6Ebd., S. 31 Die deutsche Mittelschicht entstand durch das „Wirtschaftswunder“ der sozialen Marktwirtschaft. „Mit dem steigenden Wohlstand, der zunehmenden Bildung breiter Volksschichten und der guten Beschäftigungslage bildete sich relativ schnell eine breite Mittelschicht heraus. Sie reichte von den akademischen Fachkräften in Wirtschaft und Verwaltung über kleine Selbstständige und Mittelständler bis zum Handwerker und kaufmännischem Lehrberuf. Darüber lag eine sehr dünne Oberschicht von Menschen, denen größere Unternehmen gehörten oder die als Kaufleute, Chefärzte, Manager oder Rechtsanwälte überdurchschnittlich erfolgreich waren. Auch die Unterschicht war in den ersten Jahrzehnten der Bundesrepublik sehr dünn – das Bild von der Zwiebel mit dem breiten Bauch in der Mitte und den kleinen Zipfeln oben und unten entsprach dem damaligen Gesellschaftsaufbau.“7Ebd., S. 270f
Seit 1991 schrumpfte diese „einst so dominante Gruppe um mehr als drei Millionen Menschen“8Ebd., S. 36 und werde wohl weiter erodieren, weil eine „Polarisierung der Jobs“ stattfinde. Überlebensfähig seien auf der einen Seite „hoch qualifizierte Berufe im technischen Bereich“, andererseits „jene ganz einfachen Tätigkeiten am unteren Ende“, deren „Automatisierung ökonomisch sinnlos wäre“.9Ebd., S. 93
Veröffentlichungen (Auszug)
2024 (zusammen mit Angelika Melcher): Boomer gegen Zoomer. Der neue Generationenkonflikt und wie wir uns besser verstehen können
2022 (zusammen mit Jutta Falke-Ischinger): Der Unbeugsame. Friedrich Merz, die Union und der Kampf um die Macht
2019 (zusammen mit Ulrike Demmer): Ursula von der Leyen. Die Biografie. Der sagenhafte Aufstieg einer Ausnahmepolitikerin
2019: Das Ende der Mittelschicht. Abschied von einem deutschen Erfolgsmodell
2012: Steinbrück – Die Biografie
Wikipedia-Korrektur
Im Wikipedia-Beitrag über Daniel Goffart fehlen wesentliche Quellen zu seinen biographischen Daten, die ohne Beleg angeführt werden. Das haben wir ergänzt. Ebenso haben wir eine Kurzzusammenfassung der Analyse vom Ende der Mittelschicht ergänzt, da „Mittelschicht“ in der Liste unserer eigenen Schlüsselbegriffe enthalten ist. Goffart hat hierzu das Grundlagenwerk verfaßt. Bei Wikipedia wird diese Buch lediglich genannt, ohne auf den Inhalt einzugehen.