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Felix Dirsch, geboren 1967, ist ein konservativ-katholischer Theologe, Politikwissenschaftler und Publizist.

Biographie

1987 machte Dirsch in Erding (München) Abitur. Von 1988 bis 1995 studierte er katholische Theologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und ist Diplom-Theologe. Von 1992 bis 1997 studierte er zudem an der Münchner Hochschule für Politik und machte einen Abschluß als Diplom-Politologe. Von 1993 bis 1995 war er Stipendiat der Hanns-Seidel-Stiftung, die der CSU nahesteht.

1994 bis 1996 startete Felix Dirsch ins Berufsleben als wissenschaftlicher Assistent am Romano-Guardini-Lehrstuhl für christliche Weltanschauung. Danach war er im Schuldienst und in der Erwachsenenbildung als Lehrer tätig. 2006 wurde er mit einer Arbeit zum Thema Solidarismus und Sozialethik. Ansätze zur Neuinterpretation einer modernen Strömung der katholischen Sozialphilosophie von der Hochschule für Philosophie München promoviert.

Dirsch war Dozent an mehreren deutschen Hochschulen und lehrt seit 2013 politische Wissenschaft mit Schwerpunkt politische Theorie in Armenien an der Universität Gyumri. Seine Habilitation erfolgte mit einer Arbeit zum Thema „Authentischer Konservatismus“, die 2012 veröffentlicht wurde.

Publizistisch tätig ist Dirsch laut eigenen Angaben „im katholisch-konservativen Milieu“ sowie für die Junge Freiheit, die Tagespost und die Sezession.1http://www.felix-dirsch.de/ 2023 gründete Felix Dirsch Europa Aeterna, eine „Akademie für politische Philosophie“, mit. Er ist Vorsitzender (Obmann) dieses konservativ-katholischen Kompetenznetzwerkes.

Positionen

Zusammen mit Volker Münz und Thomas Wawerka gab Dirsch im Jahr 2018 ein Buch über Rechtes Christentum? heraus. Dirsch selbst ist darin mit einem Aufsatz über „Rechtskatholizismus“ vertreten. Er erklärt, daß der „Rechtskatholizismus“ ein polemischer Begriff aus dem „Arsenal der Gegner“ sei. Ähnlich wie bei „Made in Germany“ könne man allerdings den Versuch unternehmen, den Begriff positiv zu besetzen.2Felix Dirsch: Entwicklungslinien des Rechtskatholizismus von der Französischen Revolution bis zu aktuellen Diskussionen. In: Rechtes Christentum? Der Glaube im Spannungsfeld von nationaler Identität, Populismus und Humanitätsgedanken. Graz 2018. S. 17

Dirsch sieht eine Reihe von Gemeinsamkeiten zwischen katholischen und konservativen Standpunkten. Vor allem betreffe das den Gedanken der „Bewahrung“, der Ordnung und das pessimistische Menschenbild. Zugleich ist er sich auch der Unterschiede bewußt, deutet diese aber konstruktiv. So könne ein „authentischer Rechtskatholizismus“ gegen „jede nationalistische Versuchung“ helfen.3Ebd., S. 22 Als Vordenker einer solchen Gesinnung benennt Dirsch Joseph de Maistre, Carl Schmitt und Othmar Spann. Ihr Denken sei weiterhin aktuell, weil sich der Liberalismus als „indirekter Türöffner für zahllose Feinde der Freiheit“ erwiesen habe, argumentiert Dirsch und sieht dabei sowohl die „Islamisierung“ Europas als auch die „Dominanz hedonistischer sowie postmodern-liberaler Denk- und Handlungsweisen“ kritisch.4Ebd., S. 32f

Darüber hinaus lobt er die katholische Soziallehre. Dazu betont er:

„Zunächst geht die katholische Soziallehre, die weit mehr beinhaltet als die Kategorie der Nächstenliebe, von der selbstbestimmten Person aus, die zu ihrem eigenen Wohl und auch zum Wohl der Gemeinschaft beiträgt. Insofern ist diese Doktrin grundsätzlich an strukturellen Maßnahmen interessiert. Die staatliche Ausgabenmaschinerie angesichts des Zustromes anzukurbeln, verletzt nachhaltig das Subsidiaritätsprinzip. Ein wesentlicher Grundsatz der katholischen Soziallehre ist die Eigenversorgung. Ihr wird nicht genügend Beachtung geschenkt, wenn man in Kauf nimmt, dass ein Gutteil der Aufgenommenen nicht befähigt ist, seinen Lebensunterhalt selbstständig zu verdienen. Nach anfänglicher Euphorie wird dieser Befund von fast allen Fachleuten geteilt. Durch das Staatsversagen ist die öffentliche Hand nur noch partiell in der Lage, einen Ordnungsrahmen verbindlich durchzusetzen. Unter Inkaufnahme höherer Staatsverschuldung ausschließlich die (auch kirchliche) Asylindustrie anzukurbeln, ist nicht im Sinne der katholischen Soziallehre.5Ebd., S. 34

Darauf aufbauend plädiert Dirsch „innerkirchlich“ für eine „nationale, aber keinesfalls nationalistische Grundhaltung“. Dies geschehe in „Abgrenzung gegenüber der Selbstdegradierung der Kirche zu einer globalistischen Nichtregierungsorganisation“.6Ebd., S. 40

Veröffentlichungen (Auszug)

2024 als Hg.: Der Great Reset: Eine verschwörungstheoretische Chiffre? 

2023: Logiken des Wandels, 2 Bände

2022 zusammen mit David Engels als Hg.: Gebrochene Identität. Christentum, Abendland und Europa im Wandel 

2018 zusammen mit Volker Münz und Thomas Wawerka als Hg.: Rechtes Christentum? Der Glaube im Spannungsfeld von nationaler Identität, Populismus und Humanitätsgedanken

2012: Authentischer Konservatismus. Studien zu einer klassischen Strömung des politischen Denkens

Wikipedia-Korrektur

Auf der Basis des Politikwissenschaftlers Markus Linden, der auch über Ulrike Guérot, David Engels und Daniele Ganser auf Wikipedia urteilen durfte, wird Dirsch unterstellt, sich einen „Kulturkrieg“ herbeizuwünschen. Eine Primärquelle wird für diesen schwerwiegenden Vorwurf nicht zitiert.

Fußnoten