David Engels, geboren am 27. August 1979 im belgischen Verviers, war Inhaber des Lehrstuhls für Römische Geschichte an der Universität in Brüssel (ULB), arbeitete dann am West-Institut in Posen (Polen) und wirkt jetzt als Publizist und Lehrbeauftragter an der katholischen Universität ICES (Vendée). Wissenschaftlich und publizistisch beschäftigt er sich vor allem mit Geschichtsphilosophie und Europa. Engels setzt sich für ein vereintes Europa in der Tradition des Abendlandes ein und kritisiert die Europäische Union als Fehlkonstruktion. Seine Weltanschauung bezeichnet Engels als Hesperialismus.
Biographie
Die Familie von David Engels entstammt der deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens. Von 1997 bis 2002 studierte Engels in Aachen Geschichte, Volkswirtschaft und Philosophie. Nach dem Magisterstudium wurde er von der „Studienstiftung des Deutschen Volkes“ bei seinem Promotionsvorhaben gefördert. 2005 wurde seine Dissertation zum römischen Vorzeichenwesen mit der besten Bewertung „summa cum laude“ ausgezeichnet. Bis 2008 arbeitete er als Assistent an der RWTH Aachen.
Im Sommer 2008 folgte ein Ruf auf den Lehrstuhl für Römische Geschichte an der „Université libre de Bruxelles“ (ULB). 2018 ging Engels als „Senior Analyst“ nach Polen an das Instytut Zachodni in Posen. Seit 2023 arbeitet Engels als Essayist und Lehrbeauftragter an der katholischen Universität ICES (Vendée). Engels ist ebenfalls Präsident der von ihm mitgegründeten „Oswald Spengler Society“, die sich der vergleichenden Zivilisationsforschung verschrieben hat.
2014 wurde sein Werk Auf dem Weg ins Imperium, in dem er die Krise des modernen Abendlands mit dem Untergang der römischen Republik im 1. Jh. v. Chr. verglich, von der Süddeutschen Zeitung und dem NDR zum besten Sachbuch im September 2024 gekürt.1https://www.davidengels.be/cv Das Buch erschien in zahlreichen Übersetzungen.
Engels publizierte ebenfalls zahlreiche weitere Bücher und Sammelbände zu verschiedensten Themen, die von der Alten Geschichte und der vergleichenden Kulturgeschichte über die Geschichtsphilosophie bis hin zu Fragen des modernen Konservatismus und der abendländischen Identität reichen.
2024 wurde David Engels in Speyer durch Karl von Habsburg zum Ritter des St. Georg-Ordens geschlagen und in den Hausorden der Familie Habsburg-Lothringen aufgenommen. Engels erklärte dazu gegenüber Tichys Einblick: „Der St. Georgs-Orden ist als ein europäischer Orden des Hauses Habsburg-Lothringen eng mit den Werten verbunden, für die die alte Kaiserfamilie seit Jahrhunderten steht: eine große Verbundenheit zur europäischen Idee sowie wertkonservative christliche Ideale bei gleichzeitiger strenger Überparteilichkeit. Dazu kommt natürlich der Wunsch, diese Vorstellungen entsprechend der alten Tradition des abendländischen Rittertums und seines besonderen Schutzherrn, des Drachentöters St. Georg, auch aktiv in die Tat umzusetzen und, selbstverständlich, ein besonderes Treueverhältnis zum Haus Habsburg und seiner Geschichte zu pflegen.“
2024 erhielt Engels überdies, wie vor ihm Roger Scruton und Gunnar Heinsohn, die „Lech Kaczyński Medaille für Mut und Glaubwürdigkeit“ für seine Berichterstattung über Polen.2https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/david-engels-medaille-fuer-mut-und-glaubwuerdigkeit/
Positionen
Die „Grundidee“ seines „Hesperialismus“ sei die Ablehnung von Masseneinwanderung, Werteverfall, Gender-Ideologie, politischer Radikalisierung, Parteienkartellen und Schuldenunion. David Engels fordert stattdessen eine „Rückbesinnung auf jene Werte, die einst die Größe des Abendlandes begründet haben“. Um das zu verwirklichen, fordert er eine „Verfassung für Europa, aber gegen den europäischen Zentralismus„. Europäisch organisieren möchte Engels vor allem die Sicherheit. Konkret spricht er die „Aufrechterhaltung einer gemeinsamen Streitmacht“ und eines „übernationalen Polizeidienstes mitsamt Schutz der Außengrenzen“ an. Dazu kämen eine koordinierte Außenpolitik, Zusammenarbeit in Spitzenforschungsbereichen und der Ausbau der gemeinsamen logistischen Infrastruktur.3Europa Aeterna 2022, S. 24
Noch wichtiger als Institutionen aber seien eine echte Rückbesinnung auf die eigene Tradition und Identität.
Zitate
„Der Begriff ‚Europa‘ steht nicht nur für einen Kontinent, sondern ist im Sinne unserer Formulierung ‚Europa aeterna‘ auch ein Synonym für eine ganze Zivilisation – und ohne ein positives und konstruktives Verhältnis zu den Wurzeln unserer Zivilisation besteht keine Chance, ihr auch eine Zukunft zu geben. Denn Europa ist viel mehr als nur die Gesamtheit aller Menschen, die an die ‚Menschenrechte‘ glauben, und Europa ist auch viel mehr als nur die Gesamtheit der Menschen, die sich derzeit zufällig auf dem europäischen Kontinent aufhalten. Europa ist oft als eine Kombination aus klassischem Erbe, christlicher Tradition und den Werten der Aufklärung definiert worden, und obwohl dies zumindest teilweise zweifellos richtig ist, müssen wir zu diesen äußeren Elementen auch die Vorstellung vom ‚faustischen‘ Geist als dem ultimativen abendländischen Seelenbild hinzufügen, ohne das wir nicht in der Lage wären, die Umwandlung des griechischen philosophischen Materialismus in einen transzendenten Idealismus, des römischen Staatsrechts in einen universalistischen Reichsgedanken oder des orientalischen Messianismus in ein heroisches mittelalterliches Christentum zu verstehen. Europa: das ist nicht nur ein Ergebnis historischer Einflüsse, sondern auch der permanente Wunsch, höher, stärker, schneller zu sein, getreu dem habsburgischen Wahlspruch ‚Plus ultra‘, und zwar mit all seinen Folgen, positiv wie negativ.“ (Europa Aeterna. Neuruppin 2022, S. 13)
„Der europäische Nationalstaat konnte sich bis in das 20. Jahrhundert nach innen wie nach außen behaupten, weil er nicht nur einen unglaublichen technologischen, wirtschaftlichen und auch demographischen Vorsprung vor dem Rest der Welt hatte, die ja zum Großteil auch kolonial dominiert wurde, sondern auch, weil diese Staaten damals bei kleinerer Zahl eine erheblich größere Ausdehnung und dementsprechend Bedeutung besaßen als heute. Man denke nur an die Anzahl von Staaten, die sich heute auf dem Gebiet befinden, das damals nur von Rußland, dem Deutschen Reich und Österreich-Ungarn dominiert wurde.
Heute ist die Situation grundverschieden: Europa ist ein alternder, technologisch zunehmend rückständiger, kulturell zerrissener, identitär traumatisierter, wirtschaftlich immer unbedeutender, in eine nie dagewesene Vielzahl kleinster Staaten aufgesplitterter Kontinent. Vor dem Ersten Weltkrieg entsprach die Bevölkerung Deutschlands etwa der Hälfte derjenigen ganz Afrikas und einem Fünftel derjenigen Chinas. Heute hat sich das Verhältnis auf ca. 1 zu 17 bzw. 1 zu 15 vervielfacht. Und wir alle wissen, daß China den „alten Kontinent“ technologisch bereits weit überholt hat, während sich in Afrika eine wahre demographische Lawine vorbereitet. Ein Aufsplittern Europas würde aus dieser Gemengelage unzähliger unbedeutender Kleinstaaten ein wahres Schachbrett machen, auf dem die umliegenden Mächte ihre Rivalitäten austragen würden.
Wir brauchen daher ein starkes Europa – doch halt: Ich meine dies nicht im Sinne der üblichen Pro-EU-Phrasen, sondern möchte ein solches neues Europa nur dann begrüßen, wenn es im Geist einer wehrhaften Verteidigung unseres Wesens nach außen hin und eines tiefen Respekts vor unseren historischen Werten und unseren nationalen Traditionen im Inneren entsteht – also dem, was wir mit „Hesperialismus“ bezeichnen. Denn wohin ein „globalistisches“ Europa führt, sehen wir ja tagtäglich: Zum Ausverkauf unserer Kultur ebenso wie unserer gesellschaftlichen und strategischen Interessen, und das nur zugunsten einer kleinen, globalisierten Elite, welche die alte Devise „teile und herrsche“ blendend erlernt hat.“ (Interview zum Buch Renovatio Europae, 2019)
„Seien wir realistisch: Es befinden sich inzwischen so viele Fremde auf europäischem Boden, daß es unmöglich geworden ist, eine grundlegende Umkehrung der beschriebenen Tendenzen und Verhältnisse zu erhoffen, ohne von Bürgerkrieg, Genozid oder anderen kriminellen Lösungen zu sprechen, […] Daher müssen wir in erster Linie dafür kämpfen unsere Lebensweise um jeden Preis zu pflegen und zu stärken und als Referenz für jene neuen Bürger durchzusetzen, … “ (Was tun?, Bad Schmiedeberg 2020, S. 153 und 155)4Zitiert nach: https://www.blauenarzisse.de/david-engels-was-tun/
Veröffentlichungen (Auszug)
2023: (als Hrsg.), Aurë entuluva. J.R.R. Tolkien zum 50. Todestag.
2022: Europa Aeterna. Unsere Wurzeln, unsere Zukunft.
2020: Was tun? Leben mit dem Niedergang Europas.
2019: Renovatio Europae. Plädoyer für einen hesperialistischen Neubau Europas.
2014: Auf dem Weg ins Imperium? Die Krise der Europäischen Union und der Untergang der römischen Republik. Historische Parallelen.5https://www.davidengels.be/livres
Wikipedia-Korrektur
Leben und Werk werden auf Wikipedia weitestgehend korrekt und sehr ausführlich dargestellt. Problematisch ist das Kapitel über die „politische Ausrichtung“. Auf Grundlage einer Kritik des Politologen Markus Linden wird Engels als „Scharnierkonservativer“ klassifiziert, dessen Publikationen zum Teil „rechtsextremistisch“ seien. Diese Einstufung erfolgt, ohne womöglich anstößige Passagen von Engels zu zitieren. Das einzige Zitat dieser Art beruht auf einer Sekundärquelle.
Jener Markus Linden war es auch, der im Fall Ulrike Guérot mit zweifelhaften Methoden vorging.
Bei dem Versuch, Engels aufgrund eines einzigen in der Sezession veröffentlichten Textes per Kontaktschuld in einen Topf mit den anderen Autoren der Zeitschrift zu werfen, wird zudem mißachtet, daß zum einen der hier inkriminierte Aufsatz eine lobende Auseinandersetzung mit J.R.R. Tolkiens Katholizismus und Europäertum darstellte, zum anderen der Historiker Stefan Scheil David Engels in eben derselben Sezession eine anti-nationalistische und angeblich anti-deutsche Grundhaltung vorwerfen konnte.