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Titus Gebel, geboren 1967, fördert weltweit unternehmerisch geführte freie Privatstädte als Alternative und Ergänzung zu herkömmlichen politischen Systemen.. Davor war er als Rohstoffunternehmer (Öl und Gas) tätig und wirkte unter anderem auch an einem Kernkraft-Startup mit.1https://tipolis.com/2https://titusgebel.de/ueber-mich/ Titus Gebel vertritt klassisch-liberale und libertäre politische Vorstellungen.

Biographie

Nach eigenen Angaben wuchs Gebel in einer „typischen westdeutschen Mittelschichtfamilie“ im Heidelberger Raum als Sohn eines Berufsoffiziers und einer Lehrerin auf. Als Gymnasiast trat er der Jungen Union bei und engagierte sich später in liberalen Gruppen – darunter 16 Jahre lang in der FDP. Er bekleidete verschiedene Ämter auf kommunaler Ebene.

Nach dem Abitur wurde er Reserveoffizier bei der Panzertruppe der Bundeswehr. Gebel studierte Jura und promovierte an der Universität Heidelberg und am Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht.

Beruflich war er zunächst als Anwalt tätig. 2006 gründete er zusammen mit Thomas Gutschlag die Holdinggesellschaft Deutsche Rohstoff AG, die er bis 2014 leitete. Seit 2010 ist das Unternehmen an der Frankfurter Börse notiert und erwirtschaftete unter anderem mit Öl-Fracking im Jahr 2018 einen Jahresumsatz von 108 Millionen Euro.

Darüber hinaus war Gebel Geschäftsführer der Rhein Petroleum GmbH, die 2007 gegründet wurde, um aufgelassene Ölfelder in Süddeutschland wieder in Betrieb zu nehmen. Inzwischen wurde die Produktionsphase erreicht. Nach seinem Ausscheiden musste das „kleinste deutsche Erdölunternehmen“ (WirtschaftsWoche) im Juli 2024 Insolvenz anmelden.

Seit 2021 ist Gebel Board-Mitglied der von ihm mitgegründeten deutsch-kanadischen Dual Fluid Energy. Die Firma hat den Dual Fluid Reaktor entwickelt, einen neuartigen Kernreaktor, der zu großen Teilen radioaktive Reststoffe recyceln soll. 3https://www.welt.de/wissenschaft/plus247419906/Atomkraft-Deutsche-Physiker-bauen-Dual-Fluid-Kernreaktor-in-Ruanda.html

Inzwischen arbeitet Gebel Vollzeit als CEO für Tipolis aus Singapur. Das Unternehmen schafft „weltweit neue autonome Zonen und Freie Städte“. Ebenso ist Gebel Stifter und Präsident der gemeinnützigen Free Cities Foundation.

Gebel ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Positionen

Freie Privatstädte

Gebel wünscht sich freie Privatstädte, die sich von den derzeit bestehenden Staaten loslösen und selbst alle notwendigen Staatsdienstleistungen übernehmen. Aus seiner Sicht reicht es dabei aus, wenn die Städte einzig und allein für Sicherheit sorgen. Alles andere ließe sich privatwirtschaftlich am besten lösen. Er wünscht sich also Minimalstaaten in Miniaturformat. Gerade im Hinblick auf die Migrationspolitik gesteht er diesen Staaten indes ausnahmsweise restriktive Regeln zu. Singapur beschreite diesen Weg, „das sogar festlegt, wie hoch der jeweilige Anteil von Chinesen, Malaien oder Indern pro Wohnblock sein darf“, erklärt Gebel.

„Singapur hat sich seit der Unabhängigkeit 1965 innerhalb von 50 Jahren zu einer der reichsten Städte der Welt entwickelt. Der Stadtstaat schaffte innerhalb einer Generation den Sprung vom Entwicklungsland zu einer Industrienation und verfügt heute über mehr als fünfeinhalb Millionen Einwohner. (…) Trotz seiner großen wirtschaftlichen Freiheiten ist Singapur auch ein Wohlfahrtsstaat.“

Singapur habe zudem „eine für seine Größe beachtliche Armee mit modernen Kampfpanzern, Flugzeugen, Schiffen und sogar U-Booten“.

Ebenso lobt Gebel Dubai: Es sei für „Zuwanderer hochattraktiv und erfolgreich, zudem Sitz vieler international tätiger Unternehmen. Dies ist möglich, weil Dubai Rahmenbedingungen geschaffen hat, die insbesondere für Unternehmen, aber auch für deren Arbeitnehmer attraktiv sind. So gibt es garantierte Steuerfreiheit für 50 Jahre, Investitionsschutzgarantien sowie maßgeschneiderte Sonderwirtschaftszonen für verschiedene Industrien. (…) Die Einwanderung ist streng reglementiert, auch die Aufnahme von Flüchtlingen wird grundsätzlich abgelehnt. Wer seine Arbeitsstelle verliert, muss das Land wieder verlassen.“

Freie Privatstädte sind im Weltbild von Gebel ein Konzept unter vielen: „Wer all das ablehnt, bleibt in herkömmlichen Systemen. Für viele Menschen mag ein System, das auf Eigenverantwortung und Selbstbestimmung beruht, schlichtweg nicht das Richtige sein. Sie verlangen nach Führung, Vorgaben für ihr Leben sowie Sinnstiftung. Auch das ist eine zu respektierende Entscheidung.“

Gesellschaftskritik

Gebel zufolge besteht das grundlegende Problem unserer Gesellschaftsordnungen darin, daß in Demokratien „Verträge zu Lasten Dritter“ insgeheim abgeschlossen werden. Der Sozialstaat z.B. gewährt Hilfen, die er mit Geldern finanziert, ohne die Zustimmung der Geldgeber im konkreten Fall einzuholen. Lösen ließe sich dieses Problem mit dem „Minimalprinzip“, so Gebel.

„Das System funktioniert gut, soweit sich der Staat auf die Sicherung von Leben, Freiheit und Eigentum der Bürger beschränkt und sich im Übrigen heraushält. Es kommt aber zwangsläufig zu Konflikten und Krisen, wenn der Staat sein Gewaltmonopol benutzt, um politische Ziele zu verfolgen, die über den Schutz von Freiheit, Leben und Eigentum seiner Bürger hinausgehen.“4Titus Gebel: Freie Privatstädte. Mehr Wettbewerb im wichtigsten Markt der Welt. 3. Aufl., Liechtenstein 2023, S. 71

Zitate

„Kleinstaaten führen keine Weltkriege. Nur Großmächte verursachen Großkatastrophen.“5Ebd., S. 87

„Manche Leute halten den Unternehmer für einen räudigen Wolf, den man totschlagen müsse. Andere sehen in ihm eine Kuh, die man ununterbrochen melken könne. Nur wenige erkennen in ihm das Pferd, das den Karren zieht.“6Ebd., S. 103

„Aus der Tatsache, dass die Menschen sehr verschieden sind, folgt dass gleiche Behandlung zu einer Ungleichheit in ihren tatsächlichen Positionen führen muss und dass der einzige Weg, sie in gleiche Positionen zu bringen, wäre, sie ungleich zu behandeln. Gleichheit vor dem Gesetz und materielle Gleichheit schließen einander aus.“7Ebd., S. 121

„Die einzige friedenserhaltende Lösung ist, inkompatible Weltanschauungen räumlich zu trennen bzw. entsprechende Störer des Landes zu verweisen.“8Ebd., S. 148

„Gerade weil wir nicht wissen können, welches System evolutionär das beste ist, müssen wir Vielfalt und Wettbewerb zulassen.“9Ebd., S. 481

Veröffentlichungen

2023 (3. Auflage): Freie Privatstädte. Mehr Wettbewerb im wichtigsten Markt der Welt

1998: Der Treuhandgedanke und die Bewahrung der biologischen Vielfalt: Einschränkung der territorialen Souveränität durch treuhänderische Verwaltung von lebenden Umweltressourcen?

Wikipedia-Korrektur

Wikipedia wirft Gebel die „Leugnung des menschengemachten Klimawandels“ vor, weil er es zusammen mit anderen gewagt hat, 16 Fragen zum Klimaschutz an alle Bundestagsfraktionen zu stellen. Dazu stellen wir richtig: Die Sammlung von Fragen kann per se keine Leugnung sein. Zudem arbeitet der Wikipedia-Beitrag über Gebel mit Kontaktschuld und versucht den erfolgreichen Unternehmer so in die Nähe von Reichsbürgern zu schieben.

Gegenüber Recherche D stellte Gebel zu den Wikipedia-Vorwürfen klar:

„Meines Erachtens ist der Klimawandel real und der Mensch ist auch eine Mitursache. Weder ich noch die Klimafragen-Initiative habe das je bestritten. Allerdings sind die vorgeschlagenen Gegenmaßnahmen zu großen Teilen nutzlos oder richten mehr Schaden an als der Klimawandel selbst. Deshalb habe ich diese Maßnahmen zusammen mit 35.000 anderen kritisch hinterfragt. Menschen wie mich deshalb als „Leugner des menschgemachten Klimawandels“ zu titulieren, zeigt, daß an einem offenen, sachlichen und herrschaftsfreien Diskurs offensichtlich kein Interesse besteht.“

Fußnoten