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Hans-Herrmann Hoppe, geboren am 2. September 1949 in Peine, ist ein libertärer Ökonom.1https://hanshoppe.com/about/ Von 1986 bis 2008 lehrte er als Professor of Economics an der University of Nevada in Las Vegas. Zu seinen wichtigsten Arbeiten zählt: Demokratie. Der Gott, der keiner ist von 2003.

Biographie

Nach seiner Habilitation 1981 und einem Heisenberg-Stipendium wurde Hoppe nach eigenen Worten „schnell klar“, daß er in Deutschland nicht automatisch einen Lehrstuhl erhalten werde. „Darum bin ich 1985 in die USA gezogen, in der, wie sich herausstellen sollte, richtigen Annahme, daß der akademische Arbeitsmarkt – wie der Arbeitsmarkt generell – dort noch flexibel genug sei, um auch Außenseitern wie mir eine Chance zu eröffnen. Es ist mir nicht leichtgemacht worden, mich in Amerika erfolgreich durchzusetzen. Aber in Deutschland wäre ich untergegangen, dort habe ich dagegen von Anfang an Freunde und Förderer gefunden“, unterstrich Hoppe 2005 in einem Interview mit der Jungen Freiheit.

Auf Initiative von Hoppe wurde 2006 die Property and Freedom Society (PFS) gegründet. Sie war als Gegenmodell zur zunehmend politisch korrekten Mont Pèlerin Society konzipiert. Im Laufe der Jahre wurden bei der PFS mehrere hundert Vorträge gehalten. Das Ziel der Gesellschaft ist die Verbreitung der Ideen der Österreichischen Schule. Wikipedia wirft Hoppe und der PFS vor, auch Vertreter der „Alt-Right“ eingeladen zu haben. Gegenüber Recherche D wies Hoppe daraufhin, daß er sich als Libertärer kritisch mit der „Alt-Right“ auseinandergesetzt habe. Zugleich sieht er es als legitim an, sich mit wissenschaftlichen Positionen der Intelligenz-Forschung zu beschäftigen, die „entgegen der offiziellen Doktrin von der Gleichheit aller Menschen, noch den Mut haben das Offensichtliche aus- und anzusprechen: die nicht nur physisch-biologischen, sondern vor allem auch die psychologischen und kognitiven Unterschiede und Ungleichheiten unter den Menschen“.

Demokratie-Kritik und „Plädoyer für die Sezession“

2003 verglich Hans-Herrmann Hoppe in Demokratie. Der Gott, der keiner ist die Demokratie mit der Monarchie und der „Idee der natürlichen Ordnung“. Ein Schwerpunkt der Untersuchung ist die „Zeitpräferenz“ dieser Herrschaftssysteme. Hoppe wirft der Demokratie vor, ein kurzfristiges Denken hervorzubringen. Politiker hätten vor allem ihre nächste Wahl im Kopf und nicht die langfristige Zukunft von Volk und Staat. Im Gegensatz dazu würden Monarchen und Privateigentümer langfristig denken.

Ein weiterer Kerngedanke betrifft den Unterschied zwischen politischer und ökonomischer Integration: „Politische Integration beinhaltet die territoriale Ausweitung der staatlichen Macht der Besteuerung und der Eigentumsregulierung (Enteignung). Ökonomische Integration ist die Ausdehnung und Ausfächerung der interpersonellen und interregionalen Arbeitsteilung und Marktbeteiligung.“2Hans-Herrmann Hoppe: Demokratie. Der Gott, der keiner ist. Waltrop und Leipzig 2003. S. 227

Aufbauend darauf hält Hoppe ein „Plädoyer für die Sezession“: „Zunächst ist Sezession nichts weiter als das Verlagern der Kontrolle über vergesellschaftetes Vermögen von einer größeren, zentralen auf eine kleinere, regionale Regierung. (…) Mittels Sezession werden hegemoniale innenpolitische Beziehungen durch vertragliche – gegenseitig vorteilhafte – außenpolitische Beziehungen ersetzt. Statt erzwungener Integration gibt es freiwillige Trennung.“3ebd., S. 232f

Hoppe ist darüber hinaus der Meinung, daß „Umverteilung“ das „Wesen der Demokratie“ ist: „Das heißt, diejenigen, die an der Macht sind, verteilen zugunsten der eigenen Klientel und auf Kosten der Klientel der anderen Partei um. Mit Gerechtigkeit hat das nichts zu tun, und Grundrechte wie das auf Eigentum sind im Zweifelsfall schnell perdu“, so Hoppe.4JF-Interview vom 24.06.2005: https://www.jf-archiv.de/archiv05/200526062409.htm

Bereits 2005 sah er „insbesondere“ bei der deutschen Demokratie Züge eines „weichen (…) Totalitarismus“ und begründete dies mit der „kaum mehr wahrgenommenen Selbstzensur“.5ebd.

In einem Interview mit René Scheu vom Schweizer Monat sagte Hoppe: “ Ja, natürlich ist die Demokratie, ob direkt oder indirekt, eine Form des Kommunismus. Eine Mehrheit entscheidet darüber, was mir und was dir gehört und was ich und du tun dürfen oder nicht. Das hat mit Privateigentum nichts zu tun, sehr viel aber mit der Relativierung von Eigentum, also mit Gemeineigentum, also mit Kommunismus.“ Aus diesem Grund wehrt sich Hoppe auch dagegen, die modernen Demokratien als „Rechtsstaaten“ zu klassifizieren.

„Staatliches Recht ist immer pervertiertes Recht. Was eine Gesellschaft tatsächlich braucht, um Recht und Ordnung aufrechtzuerhalten und für «klare Verhältnisse» zu sorgen, ist kein Staat und keine Demokratie, sondern eine Privatrechtsordnung.“

Angesprochen auf die direkte Demokratie in der Schweiz differenziert Hoppe. Demokratie könne „allenfalls in ganz kleinen, kulturell homogenen Gemeinden halbwegs funktionieren, d.h. ohne schnell im wirtschaftlichen Ruin zu enden“. Folglich wünscht er sich „eine Welt, die aus Hunderten bzw. Tausenden kleiner Liechtensteins und Singapurs besteht“.

Veröffentlichungen (Auszug)

Wikipedia-Korrektur

Wikipedia verwendet eine Kontaktschuld-Logik und bezeichnet die PFS fälschlicherweise als „Stiftung“. Hoppe wird in die Nähe von „rassenkundlichen und rassistischen Thesen“ gerückt. Vorgeworfen werden ihm dabei aber nicht etwa eigene Äußerungen, sondern Bekanntschaften, deren Relevanz für sein Werk maßlos übertrieben werden.

Fußnoten