Martin Lichtmesz, geboren 1976 in Wien, ist ein neurechter Publizist und Übersetzer, der vor allem für die Sezession und den Verlag Antaios schreibt.
Biographie
Lichtmesz wuchs eigenen Angaben zufolge in Niederösterreich auf. Später ging er nach Berlin, um an einer Filmakademie zu studieren. In dieser Zeit drehte er Dokumentar- und Kurzspielfilme.1https://web.archive.org/web/20100323073618/http://www.dasgespraech.de/?p=1774
Inzwischen ist er zurück in Wien und arbeitet für diverse Alternativmedien als freier Publizist. In seinen Anfangsjahren als Autor rezensierte er vor allem Filme und beschäftigte sich mit Subkulturen, z.B. dem Neofolk. Nach und nach kamen allerdings auch andere kulturelle und politische Themen hinzu. Ein Schwerpunkt ist die Kritik der Migrationspolitik und noch grundlegender die Beantwortung von Identitätsfragen.
Positionen und Rezeption
Verteidigung des Eigenen
In Die Verteidigung des Eigenen (2011) schreibt Lichtmesz: „Die Liebe zum Vaterland, zur eigenen Familie, zur eigenen Kultur, zum eigenen Volk, zur eigenen Sprache und so weiter ist letztlich wie alle Liebe etwas Tautologisches, etwas, das um seiner selbst willen existiert. Es geht hier um Bande, die wie die Blutsverwandtschaft eine schicksalshafte Bedeutung und eine emotionale Verankerung haben, die nicht zur Disposition steht.“2Martin Lichtmesz: Die Verteidigung des Eigenen. Fünf Traktate. Schnellroda 2014, S. 21f
Kann nur ein Gott uns retten?
Wikipedia zufolge lobte die Wiener Zeitung das Werk Kann nur ein Gott uns retten? (2014) als ein „aufrichtiges, ein schönes, ein großartiges Buch“. Lichtmesz habe „über weite Strecken ein Klagelied über ein Europa“ verfaßt, „das sich selbst aufgibt, das den Kontakt zu seinen kulturellen und spirituellen Wurzeln verloren hat“.
Mit Linken leben
Die WELT betonte 2018: „Wer jemals einen Blick in das witzige Brevier Mit Linken leben von Caroline Sommerfeld und Martin Lichtmesz geworfen hat, kann nur respektvoll den Hut ziehen, wie gut die Autoren ihre linken Pappenheimer kennen. Diese hingegen werfen nach wie vor mit schönster Unbedenklichkeit konservativ und rechts, nationalkonservativ und nationalbolschewistisch, faschistisch und „Nazi“ in einen Topf. Es sind ja nur die Rechten! Da kommt’s nicht so drauf an.“
Ethnopluralismus
2020 legte Lichtmesz eine „Kritik und Verteidigung“ des Ethnopluralismus vor. Diesen definiert er wie folgt:
„Ethnopluralistisch nenne ich alle Ansätze, die das Nation- und Volksein überhaupt und an sich als ein Gut verteidigen. (…) Der ideale Ethnopluralist wäre ein Nationalist aller Nationen, der allen Völkern gleichermaßen das Recht auf Selbsterhalt und Nationalstolz zubilligt, den großen wie den kleinen, den europäischen wie den nicht-europäischen. So gesehen bedeutet Ethnopluralismus nichts anderes als das Selbstbestimmungsrecht aller Völker gegenüber Übergriffen und Machtansprüchen von außen. Dieses Prinzip wird strikt symmetrisch konstruiert: Der Ethnopluralismus lehnt beispielsweise die Kolonisation Afrikas ebenso ab wie die Besiedlung Europas mit Afrikanern.“3Martin Lichtmesz: Ethnopluralismus. Kritik und Verteidigung. Schnellroda 2020, S. 13f
Die Voraussetzung für das Gelingen einer derartigen friedlichen Koexistenz seien Grenzen. Als „ideologisch-politischen Feind“ einer solchen ethnopluralistischen Ordnung sieht Lichtmesz den universalistischen Globalismus. Ihm wirft er Gleichmacherei vor, weil der Globalismus einen „abstrakten Einheitsmenschen“ anstrebe.4Ebd., S. 15
Auch der Multikulturalismus, der „oberflächlich betrachtet als Antiuniversalismus“ in Erscheinung trete, weil er ein Nebeneinander verschiedener Kulturen propagiert, sei „faktisch eine Waffe des Globalismus“. Denn:
„Der wesentliche Unterschied ist, daß der Multikulturalismus die ethnokulturelle Vielfalt der Völker zum Angriff gegen das Eigene in Stellung bringt, während der Ethnopluralismus sie umgekehrt als Argument zur Verteidigung des Eigenen benützt.“5Ebd., S. 27
Bei jenen, die darauf drängen, die Gesellschaft durch „sichtbare ethnische Minderheiten“6Ebd., S. 101 vielfältiger machen zu wollen, erkennt Lichtmesz eine versteckte rassistische Argumentation. Im Gegensatz zu diesem erzwungenen Pluralismus betont er den „erstaunlichen Binnenreichtum an physiognomischen Typen, Temperamenten, Mundarten, Regionen, Mentalitäten, Landschaften und historischen Kontinuitäten“7Ebd., S. 101, die das deutsche Volk und die deutsche Nation zu bieten haben. Gerade aufgrund dieser inneren Vielfalt habe sich Deutschland so schwer getan, „Einheit und Einigkeit“ herzustellen.
Lichtmesz ist sich sicher, daß „keine Gesellschaft mitsamt ihrer Staatlichkeit ausschließlich pluralistisch oder komplett homogen sein“ könne. „Jede Gesellschaft bedarf einer ausreichenden Homogenität auf mindestens einer entscheidenden Ebene, um das Ganze zusammenzuhalten, sie bedarf aber auch eines gewissen Spielraums an Unterschieden, Gegensätzen, freien, konkurrierenden Elementen, um nicht totalitär zu werden und sich selbst energetisch lahmzulegen.“8Ebd., S. 100 Darauf aufbauend spricht er sich für das Ziel einer „relativen ethnokulturellen Homogenität“ aus.
Als wichtige Vordenker für eine ethnopluralistische Welt sieht Lichtmesz Johann Gottfried Herder9Ebd., S. 151, Claude Lévi-Strauss10Ebd., S. 239ff und Alain de Benoist11Ebd., S. 256ff. Benoist etwa halte die „Leugnung der Existenz von Rassen für absurd“, sehe den Menschen aber dennoch „primär als Kulturwesen“. Daher lehne er es ab, „Rassen in höher- oder minderwertige einzuteilen“.12Ebd., S. 258
Als Kritik am Ethnopluralismus formuliert Lichtmesz die auffällige Ignoranz gegenüber historischen Realitäten. Es sei äußerst unwahrscheinlich, daß „jedes Volk den Gartenzaun des Nachbarn respektiert und sich nur mehr innerhalb seines eigenen Territoriums entfaltet“. Eine solche Utopie laufe auf eine „alternative Version des Endes der Geschichte“ hinaus.13Ebd., S. 289 Daher eigne sich der Ethnopluralismus „weder als politisches Programm noch als geschlossenes philosophisches System“.
Was er leisten könne, sei aber vor allem eine „ethische Mahnung zum Respektabstand, der sich aus der tatsächlichen Verschiedenheit des Anderen ergibt“.14Ebd., S. 284 Einerseits zeigt Lichtmesz Verständnis für die „Fremdenangst“ des „Ethnozentrismus“, da sie eine „Art biologisches Schutzprogramm“ sei.15Ebd., S. 182 Andererseits macht er darauf aufmerksam, daß die meisten Einwanderungskritiker vor der „grauenhaften Vorstellung“ einer ethnischen Säuberung zurückschrecken. Zugleich wollen sie nicht, „daß ihre Kinder in einer innerlich zerrissenen, re-tribalisierten, gewalttätigen Gesellschaft aufwachsen müssen“. In dieser schwierigen Lage wisse „niemand mehr einen Ausweg, der nicht riskant, utopisch oder moralisch undenkbar wäre“.16Ebd., S. 295
Veröffentlichungen (Auszug)
2022: Bevölkerungsaustausch und Great Reset (zusammen mit Martin Sellner)
2020: Ethnopluralismus. Kritik und Verteidigung
2018: Rassismus. Ein amerikanischer Alptraum
2017: Mit Linken leben
2014: Kann nur ein Gott uns retten? Glauben, Hoffen, Standhalten
2011: Die Verteidigung des Eigenen. Fünf Traktate
Wikipedia-Korrektur
Statt aus den Büchern von Martin Lichtmesz zu zitieren, beruft sich Wikipedia zu großen Teilen auf weit linksstehende Sekundärquellen. In den 31 Einzelnachweisen wird keine einzige Primärquelle angegeben. Darüber hinaus wird mit Kontaktschuld argumentiert.