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Ralf Schuler, geboren 1965, ist ein deutscher Journalist und Buchautor. Er leitete das Parlamentsbüro der BILD-Zeitung. 2022 wechselte er die Seiten, nachdem sich sein Arbeitgeber zur LGBTQ-Bewegung bekannte. Inzwischen ist Schuler bei der alternativen Plattform NIUS beheimatet und betreibt das Video-Interviewformat „Schuler! Fragen, was ist!“ mit 134.000 Abonnenten120.01.2025.

Biographie

Ralf Schuler wuchs in Berlin-Köpenick auf. In der DDR weigerte er sich, den verlängerten Wehrdienst abzuleisten. Ein Studienplatz wurde ihm zunächst verweigert, so daß er in einer Glühlampenfabrik arbeiten mußte. Er absolvierte dort eine Lehre als Mechaniker für Metallverarbeitung.

1985 wurde er redaktioneller Mitarbeiter bei der Neuen Zeit, einer Zeitung der Block-CDU. 1989 begann Schuler ein Fernstudium der Kultur- und Literaturwissenschaften. Das Studium brach er allerdings ab. „1993 erhielt er den Theodor-Wolff-Preis für eine Reportage über den ersten Prozess gegen einen ostdeutschen Wehrdienstverweigerer im vereinigten Deutschland“, betont sein Verlag.

Von 1995 bis 1998 arbeitete Schuler für Die Welt. Danach wurde er unter Alexander Gauland Politikchef der Märkischen Allgemeinen Zeitung. 2011 ging er zur BILD und übernahm 2013 die Leitung des Parlamentsbüros. Zu seinen Aufgaben zählte unter anderem die Begleitung der damaligen CDU-Bundeskanzlerin Angela Merkel.2https://www.fontis-shop.de/collections/ralf-schuler

2022 kündigte er mit einem „Brandbrief“ beim Springer-Konzern. In dem Brief heißt es:

„Auch dass wir uns gegen „religiösen Extremismus und jede Art von Rassismus und sexueller Diskriminierung“ wenden, ist gut und wichtig. Jedwede Diskriminierung ist von Übel. Sich gegen Diskriminierung zu wenden, bedeutet aber nicht, sich die Agenda der LGBTQ-Bewegung zu eigen zu machen, wie wir es derzeit tun. Im Geiste Axel Springers treten wir selbstverständlich im besten freiheitlich-bürgerlichen Sinne für die Rechte des Einzelnen ein, diskriminierungsfrei zu leben, solange er niemandes Freiheit beschneidet.

Das bedeutet aber ausdrücklich nicht, dass wir „fest an der Seite der LGBTQ-Community im eisenharten Kampf für Menschenrechte und gegen Diskriminierung“ stehen, wie es ein stellvertretender BILD-Chefredakteur im täglichen Briefing dieser Tage schrieb. Vom stalinistischen Schwulst der Formulierung einmal abgesehen, stehe ich keiner politischen Bewegung „fest zur Seite“ und halte dies auch ganz grundsätzlich NICHT für die Aufgabe von Journalisten.“

Noch im Jahr 2022 startete das Video-Format „Schuler! Fragen, was ist!“. Unter anderem interviewte Schuler Fritz Vahrenholt, Uwe Tellkamp, Dieter Nuhr, Alice Weidel und Thilo Sarrazin. Neben Regierungskritikern läßt Schuler jedoch auch aktuelle und ehemalige Regierungsvertreter (z.B. Christian Lindner, Michael Kretschmer) zu Wort kommen.

Der Protestant Ralf Schuler ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder. Er lebt in Berlin und der Uckermark.

Positionen

In seinem Buch über den Siegeszug der Populisten (2024) schreibt Schuler pointiert: „Das Volk ist weder doof noch hinter Brandmauern wegzusperren. Es hat im Gegenteil ein sehr ausgeprägtes Gespür dafür entwickelt, wer wirklich Interesse daran hat, es anzuhören und seine Probleme zu lösen. Eine vernünftige politische Mitte muss das ernst nehmen, wenn sie nicht von den radikaleren Flügeln der neuen Konkurrenz zerrieben werden will.“3Siegeszug der Populisten 2024, S. 43 Aus diesem Zitat lässt sich ableiten, dass sich Schuler der politischen Mitte zugehörig wähnt und vor der politischen Linken genauso wie vor der Rechten warnen will.

Weshalb steigt aber dann der Zuspruch für diese „Flügel“? Schulers Analyse dazu: „Populisten sind erfolgreich, weil sie populär sind. Sie greifen eine Stimmung, ein Lebensgefühl auf, das schlichtweg vorhanden ist. Dieser Vorgang ist nicht verwerflich, sondern eine ganz normale, demokratisch sogar gewünschte Wirkungsweise von Politik: Repräsentanz schaffen für die Stimmen und Stimmungen im Volke. Wer dem entgegentreten möchte, die Lösungsvorschläge, Slogans und Programme für untauglich, falsch oder schlicht Täuschung des Publikums hält, muss dies durch Gegenrede, überzeugende Analysen und direkten Diskurs angehen.“4Ebd., S. 78 In diesem Zitat schimmert die Hoffnung auf einen herrschaftsfreien Diskurs (Jürgen Habermas) durch, den Schuler anscheinend für möglich hält, während Medienwissenschaftler wie Michael Meyen insistieren, daß es durch die Machtmechanismen in der Arena der Medien zwangsläufig zu Propaganda kommen muß.

Schuler nimmt hierzu eine zweifelnde, abwägende Haltung ein: „Informationen sind das Schwarzbrot der freiheitlichen demokratischen Gesellschaft, das sie zum Leben braucht. Das Vertrauen in die Übermittlungswege und die Übermittler ist entscheidend dafür, ob realistische, fruchtbare und gute Diskurse das Gemeinwesen voranbringen oder ein verbreiteter Argwohn selbst offen zu Tage liegende Fakten vergiftet.“5Ebd., S. 195 Er kann somit als Kritiker des weitverbreiteten Regierungsjournalismus gelten.

Veröffentlichungen (Auszug)

2024: Der Siegeszug der Populisten. Warum die etablierten Parteien die Bürger verloren haben.

2023: Generation Gleichschritt. Wie das Mitlaufen zum Volkssport wurde6https://www.fontis-shop.de/products/generation-gleichschritt

Wikipedia-Korrektur

Wikipedia erweckt auf Basis einer negativ wertenden Sekundärquelle den Eindruck, daß Schuler den angeblichen „Klima-Konsens“ in Frage stelle. Das Klima-Thema steht jedoch überhaupt nicht im Mittelpunkt der journalistischen Arbeit von Ralf Schuler. Seine Positionen werden darüber hinaus extrem verkürzt dargestellt, um ihm eine Nähe zur AfD andichten zu können.

Fußnoten